Gepīden

Gepīden

Gepīden, ein germanisches, den Gothen stammverwandtes Volk, welches seit der geschichtlichen Zeit im Norden von Pannonien zwischen den West- u. Ostgothen innewohnend vorkommt. Sie wurden bald so zahlreich, daß sie unter den erobernden Völkern auftraten. 254 n. Chr. besiegten sie unter ihrem König Fastida die Burgundionen, wurden aber bei Galtis, im Europäischen Sarmatien, von den Ostgothen geschlagen u. in ihre Besitzungen zurückgetrieben. Sie unterwarfen sich später dem Attila u. theilten dessen Heereszüge, waren aber die ersten, welche unter ihrem Könige Ardarich, Attilas Vertrauten, nach Attilas Tode dessen Söhne verließen u. im Lande zwischen der Theiß, der Donau u. den Karpaten, woraus sie die Hunnen vertrieben, 454 ein eigenes Reich stifteten. Sie befestigten sich hier unter dem römischen Kaiser Marcian durch ein Bündniß mit den Römern, u. diese zahlten ihnen sogar, um sie zu Freunden zu erhalten, ein Jahrgeld. Den Ostgothen standen sie gegen die Sueven bei, versuchten aber, wiewohl vergebens, 480, deren Könige Theoderich den Durchzug nach Italien zu wehren. Eine ihrer Hauptstädte war Sirmig. Unter Justinian breiteten sie sich weiter gegen das römische Gebiet aus, deshalb verweigerte der Kaiser den Jahrgehalt u. rief die Longobarden gegen sie ins Reich. Diese geriethen mit den G. in Krieg, u. ihr König Alboin besiegte die Gepidenkönige Turisend (Torisin) u. dessen Sohn Kunimund, tödtete Letzteren 565 in einer Schlacht u. unterwarf das Land der G. seinem Bundesgenossen, dem Chakan der Avaren. Unter diesen verlor sich der Name[214] der G., zuletzt werden noch Reste von ihnen im 9. Jahrh. genannt.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Gepiden — Gepiden,   ostgermanisches, den Goten verwandtes Volk, das bis zur Mitte des 3. Jahrhunderts im Weichselmündungsgebiet wohnte und dann ins nördliche Karpatenbecken (Oberlauf von Theiß und Szamos) auswanderte, von wo es vergeblich versuchte, sich… …   Universal-Lexikon

  • Gepiden — Gepiden, german. Stamm der gotisch wandalischen Völkergruppe, werden um die Mitte des 3. Jahrh. n. Chr. zuerst erwähnt. Sie saßen damals an den Mündungen der Weichsel und nötigten unter chrem kriegerischen König Fastida die benachbarten… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Gepiden — Gepīden, ostgerman., den Goten verwandtes Volk, zuerst an der untern Weichsel, dann an den Karpathen wohnend, bis 454 den Hunnen unterworfen, später an der Theiß, Donau und Save, 566 unter ihrem König Runimund von dem mit den Avaren verbündeten… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Gepiden — Gepiden, deutscher, der goth. Völkerfamilie angehöriger Stamm, wurde von Attila unterworfen, nach dessen Tode frei und hauste im mittleren Ungarn; 566 wurde ihr Reich von den Langobarden und Awaren zerstört, in welchen Völkern die G. aufgegangen… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Gepiden — 539–551 Die Gepiden waren ein ostgermanischer Stamm im heutigen Rumänien, der möglicherweise mit den Goten verwandt war. Sie wurden bekannt, als sie unter Ardarich in der Schlacht am Nedao (454 oder 455) die Söhne Attilas aus dem heutigen Ungarn… …   Deutsch Wikipedia

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  • Volkswanderungen — Spangenhelm aus dem 6. Jahrhundert, Import aus oströmischen Werkstätten. Der Begriff Völkerwanderung bezeichnet allgemein eine Wanderbewegung, bei der eine große Zahl Menschen aus einer Volksgruppe oder eine ganze Volksgruppe in ein anderes… …   Deutsch Wikipedia

  • Völkerwanderungszeit — Spangenhelm aus dem 6. Jahrhundert, Import aus oströmischen Werkstätten. Der Begriff Völkerwanderung bezeichnet allgemein eine Wanderbewegung, bei der eine große Zahl Menschen aus einer Volksgruppe oder eine ganze Volksgruppe in ein anderes… …   Deutsch Wikipedia

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