Glutīn

Glutīn

Glutīn (Chem.), 1) (Phytocolla, Pflanzenleim, Gliadin), findet sich vorzugsweise in den Samen der Getreidearten u. bildet den in Wasser unlöslichen, in kochendem Alkohol löslichen Bestandtheil des Klebers. Es ist eine geschmacklose klebrige Substanz u. die Ursache der Teigbildung aus Mehl; im getrockneten Zustande ist es durchscheinend u. sehr hart; es ist in kaltem Wasser unlöslich, wenig in heißem; aus der alkoholischen Lösung scheidet es sich beim Erkalten in Flocken aus. Quecksilberchlorid u. Bleizucker fällen es aus seinen Lösungen. 2) (Colla, Knochenleim), entsteht beim Kochen vieler thierischen Gewebe (sogenanntes Collagen, Glutingebende Gewebe), zu denen bes. die Knochenknorpel, Sehnen, Lederhaut, Bindegewebe, Hausenblase etc. gehören. Diese Substanzen quellen in Essigsäure auf, ohne sich vollständig zu lösen; dagegen werden sie vom Kali aufgelöst. Im reinen Zustand ist der thierische Leim farblos, ohne Geschmack u. Geruch; getrocknet bildet er eine durchsichtige, hornartige, spröde Masse. Heißes Wasser löst ihn vollständig auf, beim Erkalten erstarrt die Lösung zu einer Gallerte; durch wiederholtes Auflösen in heißem Wasser verliert er diese Eigenschaft. In Alkohol u. Äther ist das G. unlöslich; mit Ätzkali od. Schwefelsäure behandelt, bildet sich daraus Glykokoll u. Leucin; mit Gerbsäuren gibt es unlösliche Verbindungen, welche nicht mehr in Fäulniß übergehen; durch Alaun, essigsaures Bleioxyd u. Quecksilberoxydullösungen wird es nicht gefällt; Quecksilberchlorid u. Platinchlorid geben Niederschläge, basisch schwefelsaures Eisenoxyd gibt einen Niederschlag, welcher sich beim Trocknen schön roth färbt; mit Schwefelsäure u. Braunstein behandelt, liefert es flüchtige Fettsäuren, Valeronitril, Blausäure, Benzoësäure, flüchtiges Bittermandelöl u.a. flüchtige Producte. Nach Mulder besteht es aus C13H10N2O5, nach Liebig aus C52H40N8O20; außerdem enthält es noch Schwefel. Vgl. Leim.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Glutin — ist das Eiweiß der Gelatine und Hauptbestandteil der tierischen Leime. Als Hauptbestandteil von Gelatine und Glutinleim wird Glutin durch Auskochen von Tierknochen, knorpel und häuten und Fischgräten gewonnen.[1] Bei diesem Vorgang, der auch… …   Deutsch Wikipedia

  • Glutin — Glu tin, n. [See {Gluten}.] (Chem.) [1913 Webster] 1. Same as {Gliadin}. [1913 Webster] 2. Sometimes synonymous with {Gelatin}. [R.] [1913 Webster] …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Glutīn — Glutīn, s. Leim …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Glutin — Glutīn, aus Knochen und Sehnen durch Kochen mit Wasser, bes. unter Druck gebildeter Leim …   Kleines Konversations-Lexikon

  • glutin — 1825, from Fr. glutine, probably from L. gluten (see GLUTEN (Cf. gluten)) + chemical suffix INE (Cf. ine) (2). Used in chemistry in several senses before settling on gelatin prepared from animal hides, hoofs, etc. (1845) …   Etymology dictionary

  • glutin — glùtīn m <G glutína> DEFINICIJA 1. biol. protein koji nastaje hidrolizom kolagena, bjelančevine kože, kostiju i žila; sastojak želatina i ljepila 2. zajedničko ime za želatinu i ljepilo ETIMOLOGIJA lat. glutinosus: ljepljivo ≃ gluten:… …   Hrvatski jezični portal

  • Glutin — Glu|tin 〈n. 11; unz.〉 Protein, Hauptbestandteil des aus Knochen u. Häuten gewonnenen Leims [<lat. gluten „Leim“ + glutinare „zusammenleimen“] * * * Glu|tin [lat. glutinum = Leim], das; s: aus Kollagen gewinnbares Proteingemisch, das zur Herst …   Universal-Lexikon

  • glutin — con·glutin; …   English syllables

  • glutin glue — gliutininiai klijai statusas T sritis chemija apibrėžtis Klijai, gaminami iš kaulų, sausgyslių, poodžio, žuvų atliekų kolageno. atitikmenys: angl. glutin glue rus. глютиновые клеи …   Chemijos terminų aiškinamasis žodynas

  • glutin — noun gliadin …   Wiktionary

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