- Grund [1]
Grund, 1) das Unterste einer Sache, sofern es fest ist u. einen Widerstand leistet; 2) (Seew.), der Boden des Meeres; grüner G. mit Seegras (Tang) bedeckt; Kiesel- od. Kaigrund mit Kieselsteinen; Nadelgrund, voll spitziger Muscheln; scharfer G., kantige Felsen, die den Tauen des Ankers u. dem Anker selbst gefährlich sind; Schlick od. Muddergrund, schlammiger Boden, zum Ankern zu weich; Stickgrund, thonartiger od. Lehmgrund, guter Ankergrund; Wellgrund, aus Triebsand bestehend, nicht verlässig; Grundkennung, Lokalkenntniß der Ankerplätze; Grundschuß, auf die Wasserlinie des Schiffes gezielt; Grundsee, Wellen im seichten Wasser, welche den G. aufwühlen; Grundtakelage, alles Tauwerk, welches zum Ankern dient; Grundtau, Tau beim Kielholen (s.d.), starke Taue, welche unter dem Kiel durchgehen u. verhindern, daß das Schiff plötzlich ganz umschlägt; 3) eine niedrig liegende Gegend; 4) so v.w. Baugrund, s.u. Grundbau; 5) (Web.), bei gemusterten Zeugen der nicht gemusterte Theil. Man unterscheidet Leinwand-, Taffet-, Atlas- u. Köpergrund; der Theil der Kette, welcher den G. bildet, heißt bei den Seidenwebern Grundkette, u. eben so unterscheidet man am Webstuhle die Grundfußtritte u. Grundfußschäfte; 6) der Gegenstand, auf welchem gemalt od. vergoldet wird; 7) der erste Farbenüberzug, der auf einen Gegenstand aufgetragen wird, theils um denselben zuglätten, theils um die hernach darauf gemalten Gegenstände zu heben; Leinwand wird dabei erst mit Leimwasser od. Hefen getränkt u. mit Bimsstein abgerieben; 8) die rechte Seite des Tuches; 9) bei erhabener Arbeit die Unterlage von Zwirnfaden, auf der die reichen Fäden befestigt werden; 10) (Anat.), der dickere od. hintere Theil eines Organs od. einer Höhle, so: Gebärmutter-, Schädel-, Becken- u. Blasengrund, vgl. Basis 4); 11) (Bot.), die untere innere Fläche eines Pflanzentheils; 12) (Ratio), Begriff od. Gedanke, aus welchem sich die Wahrheit eines Anderen, die Folgen od. Consequenz ergibt; 13) (Grundstück), immobiliares Eigenthum, besonders in der Redensart: Grund u. Boden.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.