Gumoëns

Gumoëns, eines der ältesten der jetzt noch in Waadt u. Bern in der Schweiz erhaltenen feudalen Adelsgeschlechter der Romanischen Schweiz, welches ursprünglich, unter unmittelbarer Lehenbarkeit der burgundischen Krone, dem freiherrlichen Dynastenadel von Transjuranisch-Burgund beigezählt wurde; es stammt ungefähr um 1025 durch Lamberts II. jüngsten Sohn Conon aus dem Dynastenhause der Grandson, welche noch zu Anfang des 11. Jahrh. das Amt als Erbgrafen der Waadt u. Palastgrafen der Rudolfischen Könige von Transjuranisch-Burgund bekleideten; 1632 erhielt das Geschlecht das Bürgerrecht in Bern u. damit das Patriciat dieser Stadt u. Republik. Bemerkenswerth sind: 1) Guido, mit dem Beinamen Barata, stiftete 1135 das Cistercienserkloster zu Thela od. Montheron, dessen Kirche 1143 eingeweiht wurde. 2) Jean Baptiste, war 1692 Mitglied des obersten Raths in Lausanne, 1701 Mitglied des souveränen Raths in Bern u. 1710 Landvogt von Orbe u. Echallens. 3) Jacques François, war 1715 Oberstlieutenant im holländischen Hülfscorps gegen die Rebellen in Schottland, wurde 1716 Oberst u. 1727 holländischer Brigadegeneral. 4) Nikolaus Theodor, focht 1745 in der Schlacht bei Fontenoy, unterdrückte den Aufstand in la Brielle, wurde 1790 Brigadegeneral, 1793 Generalmajor mit Divisionscommando, später commandirender General in Hulst, in Leuwarden u. zuletzt Gouverneur der Provinz Friesland. 5) Nikolaus, erhielt in der Ingenieurakademie in Wien seine Bildung, wurde Stabsoffizier, kämpfte 1809 in der anglospanischen Armee gegen Napoleon u. wurde 1815 Oberstlieutenant u. Generalstabschef einer Division; 1816 ging er in niederländische Dienste, wurde 1831 Oberst im Generalstab der Armee u. fiel 1632 bei der Belagerung der Festung Antwerpen durch die Franzosen; der Generalstab der niederländischen Armee setzte zu seinem Andenken ein Mausoleum in Berg-op-Zoom. Gegenwärtig blüht das Geschlecht in zwei Linien: I. Linie, deren Chef ist: 6) Freiherr Friedrich, Neffe des Vor., Sohn des 1843 verstorbenen Freiherrn Friedrich Karl,[777] geb. 1819, ist seit 1847 vermählt mit Bertha, geb. von Effinger-Wildenstein; sein Sohn Eduard ist geb. 1848. II. Linie, deren Chef ist: 7) Freiherr Adalbert, Sohn des 1844 verstorbenen Freiherrn Ludwig, geb. 1816, war Major im eidgenössischen Cavalleriestabe; er ist unvermählt; sein Bruder Adolf ist geb. 1834. 8) Alfred, Sohn des 1855 verstorbenen Freiherrn Theodor, geb. 1819 auf Schloß Gumoëns, wohnte 1848 u. 40 den Feldzügen in Italien bei, wurde 1851 nach Persien geschickt, um die Armee des Schahs mit reorganisiren zu helfen, kehrte 1853 nach Europa zurück u. ging 1856 als Mitglied einer k.k. Militärcommission abermals nach Teheran.