Juliānus

Juliānus

Juliānus (Julian). J. Fürsten: 1) M. Didius Salvius Jul., Enkel des Salvius J., reicher Römer, wurde 178 n.Chr. Statthalter von Belgien, wo er glücklich gegen die Chauken kämpfte, u. 179 Consul; unter Commodus wurde er der Theilnahme an einer Verschwörung verdächtig, nach Mailand verwiesen, aber zurückgerufen bekleidete er wieder hohe Staatsstellen u. zeichnete sich bes. durch sein luxuriöses Leben aus, erstand, als die Prätorianer nach Ermordung des Pertinax 193 n.Chr. die Regierung feil boten, den Kaiserthron, wurde aber nach 66 Tagen von einem Soldaten des Septimius Severus erstochen, s. Rom (Gesch.). 2) Flavius Claudius Jul., mit dem Beinamen Apostăta (d.i. der Abtrünnige, so von den Christen genannt), Sohn des Jul. Constantius, geb. 331, entging 338 nebst seinem Bruder Gallus dem von Constantius angestifteten, gegen seine Verwandten gerichteten Tumulte u. wurde dann nach Kappadocien verbannt; er wurde 355 Cäsar, mit des Kaisers Schwester Helena vermählt, gegen die Franken u. Alemannen in Gallien geschickt u. machte 357–61 glückliche Einfälle in Deutschland. Als Constantius einen Theil des Heeres gegen die Perser abrief, wählten die Soldaten, unwillig darüber, J. 360 in Paris zum Kaiser. Erst schlug er noch den alemannischen Fürsten Vadomar, darauf aber zog er, als Constantius ihn nicht als Mitkaiser anerkennen wollte, gegen diesen; 361, nach Constantius Tode, wurde er allgemein als Kaiser anerkannt u. starb auf einem Zuge gegen die Perser den 25. Juni 363 an einer im Gefecht erhaltenen Wunde; s. Rom (Gesch.). Jung mit Strenge zum Christenthum angehalten u. von christlichen Kaisern verfolgt, hatte er im Umgange mit Maximus von Ephesus u. bes. mit den neuplatonischen Philosophen in Athen das Heidenthum lieb gewonnen u. erklärte sich auf seinem Zuge gegen Constantius öffentlich für dasselbe; er war auch als Philosoph u. Schriftsteller ausgezeichnet. Übrig sind 9 Reden (3 herausgeg. von Schäfer, Lpz. 1802); 83 Briefe (herausgeg. von L. A. Heyler, Mainz 1828, nebst Fragmenten u. Gedichten), eine Satyre Antiochicus s. Misopogon (gegen die Antiochier, die ihn wegen seines Bartes verlacht hatten, herausgeg. mit 48 Briefen von Martinius, Par. 1566, u. in den Varii auct. satyr., Leyd. 1655, 1. Bd.), u. Γαίσαρες (Spottgemälde der Laster aller früheren Kaiser), herausgeg. von Cantoclarus, Par. 1577, von Sylburg, Frkf. 1590, von Heusinger, Gotha 1735, von Harleß, Erl. 1785, deutsch von Lasius, Halle 1788; Werke griechisch u. lateinisch von Martinius u. Cantoclarus, Par. 1583, von Petavius, Par. 1630, von Spanheim, Lpz. 1696, 2 Bde., Fol. Vgl. J-s Leben von René, Amsterd. 1735 u.ö.; Desvoeux, Dublin 1746; C. F. Wiggers, De J. Apostata, Rostock 1811; Neander, Über den Kaiser Jul. etc., Lpz. 1812; vgl. D. Strauß, Der Romantiker auf dem Throne der Cäsaren, od. J. der Abtrünnige, Halle 1847. 3) J. Giuliano) von Medici, 1513 Herrscher von Florenz, dankte bald ab u. st. 1516, s.u. Florenz (Gesch.) IV. II. Feldherr: 4) Statthalter in Andalusien; vertheidigte Ceuta 708–709 gegen die Mauren unter Walid. Da König Roderich seine Tochter Florinde entführte, verband sich J. aus Rache mit den Gegnern Roderichs, übergab Musa, dem Feldherrn Walids, Ceuta u. führte die Mauren nach Spanien über. Er focht bei Xeres de la Frontera 711 gegen seinen König, wurde aber später von den Mauren gefangen gesetzt u. st. gefangen, III. Gelehrte: 5) Salvius J., aus Hadrumetum in Afrika, römischer Jurist, Prätor unter Hadrian, Verf. des Edictum perpetuum (s.d.). 6) J., Jurist, verfaßte kurz nach Justinian einen lat. Auszug aus den Novellen des Kaisers, Epitome novellarum (Epitome Juliani, s. Corpus jur. I. B) d) 7) Cardinal Julian, so v.w. Cäsarino.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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