- Kniaziēwicz
Kniaziēwicz (spr. Knjasjewitsch), Karl, geb. 1762; trat 1778 in die polnische Artillerie, wurde 1792 nach der Schlacht an der Dubienka Major, zeichnete sich als polnischer Oberst u. dann als General während des Krieges 1794 gegen Rußland aus, vertheidigte Warschau u. focht bei Maciejowice, wo er gefangen wurde; er erhielt erst unter Paul I. seine Freiheit wieder, worauf er unter Dombrowski in der Polnischen Legion für Bonaparte gegen den Kirchenstaat, dann an der Spitze eines aus Polen, Italienern u. Franzosen gemischten Corps gegen Neapel diente. Er trug nachher mit zu dem Siege von Hohenlinden bei u. zog sich nach dem Frieden von Lüneville auf seine Güter in Polen zurück. 1812 schloß er sich wieder der französischen Armee an u. commandirte die 18. Division des fünften, aus Polen bestehenden Corps u. nach der Schlacht an der Moskwa das ganze polnische Heer; verwundet zog er sich nach Österreich zurück, wo er, nachdem Österreich sich mit den Russen verbündet hatte, für kriegsgefangen erklärt wurde; nach dem Pariser Frieden wurde er freigelassen u. ging nach dem Wiener Congreß, weil sich derselbe über die Anerkennung der politischen Existenz Polens nicht aussprach, nach Sachsen u. lebte in Dresden. Bei den Unruhen in Polen 1822 war er von den Verschwornen zu ihrem Oberhaupt bestimmt, aber bis zur Entdeckung dieser Verschwörung ohne Kenntniß davon gelassen worden, weshalb er, obgleich in Dresden verhaftet u. auf dem Königstein inquirirt, doch bei der nächsten Untersuchung freigesprochen wurde. Während der Polnischen Revolution 1830 ging er als polnischer Gesandter nach Paris u. st. dort 1842.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.