- Knoten [1]
Knoten, 1) Verschlingung an dünnen, biegsamen Körpern, um dieselben an dieser Stelle dicker zu machen, od. an einem Gegenstande zu befestigen; berühmt ist bes. der Gordische K., s.u. Gordios; ein Alterweiberknoten od. falscher K. ist, jeder auf verkehrte Art gemachter K., welcher von selbst wieder aufgeht; ein Waldknoten ist ein Knoten, mit welchem die Jäger zerrissene Leinen wieder vereinigen; man knüpft in das eine Ende einen einfachen K., ohne ganz zuzuziehen, steckt das andere Ende durch den halboffenen K., macht dahinter einen einfachen K. um die Leine u. zieht alsdann beide K. scharf zusammen; 2) so v.w. Knopf 3); 3) (Seew.), die an der Logleine (s.d.) angebrachten Zeichen, welche entweder in wirklichen K. od. in Lederstreifen bestehen u. die Abtheilungen bezeichnen, durch welche die Geschwindigkeit des segelnden Schiffes bestimmt wird; jeder K. beträgt den 120. Theil einer Seemeile, diesem entspricht der 120. Theil der Stunde, welche durch 30 Secunden in der Sanduhr bezeichnet ist, wodurch die Proportion entsteht; der 120. Theil der Stunde verhält sich zum 120. Theile der Meile, wie Eine ganze Stunde zur ganzen Anzahl der Seemeilen, welche man in einer Stunde zurücklegt; 4) (Mechan.), der Punkt an einem Seil, in welchem eine Kraft angreift; ist der Angriffspunkt der Kraft veränderlich, so ist er ein loser od. beweglicher K., sonst ein fester; 5) harte Stellen im Marmor; 6) in Edelsteinen Stellen von einem feineren u. härteren Korn als das Übrige; 7) (Miner.), rundliche Körner, welche zurückbleiben, wenn mit leichten Hammerschlägen auf das Knotenerz geschlagen wird; sie sind ein Gemenge von Quarz u. Bleiglanz, od. bestehen nur aus Bleiglanz; 8) Samengehäuse des Flachses, bes. wenn sie leer sind; werden zum Futter für Gänse u.a. Vieh gebraucht; eben so Knotenspreu, Spreu des Buchweizens od. Heidekorns; 9) Absätze an den Weinstöcken, wo sich die Augen ansetzen; daher solche Reben zum Verpflanzen abgeschnitten: Knotholz; 10) (Nodus, Bot.), im engeren Sinne eine ringförmige Anschwellung der Gelenke (s. Geniculum) gegliederter Pflanzentheile, wie im Halme der meisten Gräser im weiteren Sinne, jede Stelle der Pflanzenachse, aus welcher Blätter u. Aste entspringen, auch wenn die Stelle nach Außen nicht angeschwollen; 11) Docht im Grubenlicht; 12) im Drama, Epos u. Roman die Verwickelung der einzelnen Partien einer Handlung (Schürzung des K-s), welche der Dichter zur Anschauung bringen will. Durch diese Verwickelung werden die handelnden Personen verhindert, in dem vorgesetzten Ziele ruhig vorzuschreiten, u. sie müssen daher ihre Kräfte verdoppeln, um jene Hindernisse zu besiegen. Die Lösung des K-s ist die geschickte Entwickelung desselben; sie darf nicht gewaltsam u. unwahrscheinlich sein, sondern muß durch den natürlichen Fortgang der Handlung selbst herbeigeführt werden; vgl. Katastrophe. 13) (Astron.), die beiden Punkte, wo die Bahnen der Planeten u. Kometen, auch des Mondes, die Ekliptik durchschneiden. Man unterscheidet den aufsteigenden K. (Zeichen: ☊), durch den hindurch ein Himmelskörper in die nördliche Hälfte der scheinbaren Himmelskugel gelangt, von dem absteigenden K. (Zeichen: B), durch den er von da in die südliche Hälfte derselben kommt. Die gerade Linie von einem K. zum anderen heißt Knotenlinie. Diese, nebst den K., hat bei den Planeten eine rückgängige Bewegung, welche aber erst nach mehreren Jahren sehr merklich ist. Bedeutender ist solche bei dem Mond; vgl. Drachenkopf u. Drachenschwanz; 14) widernatürliche Anschwellungen u. Anhäufungen krankhafter Massen aller Art, vgl. Skirrhus; zu schärferer Bezeichnung mit Zusätzen, wie Hämorrhoidal-, Blutader-, Gichtknoten (s.d. a.); 15) Geschwülste aller Art bei Hausthieren, vgl. Knotenkrankheit; 16) Nerven-K., so v.w. Ganglien; 17) (Math.), so v.w. Doppelpunkte; 18) so v.w. Schwingungs-K., s.u. Klangfiguren; 19) so v.w. Gnote.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.