Landhöhen

Landhöhen

Landhöhen, 1) (Landrücken), die in einem Lande flach ansteigenden u. mehr in die Länge gedehnten Erhöhungen, s.u. Berge 1): bes. 2) zwei Bodenerhöhungen, welche, vom Ural ausgehend, durch das große Tiefland von Nordosteuropa von Osten nach Westen ziehen, aber keinen Gebirgscharakter tragen, auch keine Wasserscheide bilden: I. Die Uralischbaltische L., zieht von der Grenze des nördlichen u. mittleren Ural an der Petschoraquelle nach Westen bis an die Elbe u. den Lijmfjord in Jütland, an der Küste des Baltischen Meeres, gegen 500 Meilen lang u. zerfällt in den Nordrussischen u. Norddeutschen Landrücken. A) Der Nordrussische Landrücken reicht bis an den Niemen; zwischen den Zuflüssen der Wjätka u. Dwina Uwalli (niedere Hügelreihen) genannt, an der Quelle der Wolga der Wolchonskiwald od. das Waldaiplateau, auf der Mitte des Scheitels der Seligersee; der höchste Punkt erhebt sich wenig über 1000 Fuß; hieran schließt sich die Lithauische Seenplatte bis an den Niemen, durchbrochen von der Düna. B) Der Norddeutsche Landrücken vom Niemen bis zum Lijmfjord: a) die Seenplatte von Ost- u. Westpreußen, beide geschieden durch die Weichsel, jene durchschnittlich 500 Fuß hoch, mit dem Hasenberge bei Landsberg 594 Fuß hoch, u. dem Goldappberge 583 Fuß; diese mit gebirgigem Charakter, im Osten der Leba, mit dem Thurmberge bei Schönberg, südwestlich von Danzig, 1015 Fuß, dem Karlsberge bei Oliva 328 Fuß; b) die Seenplatte von Hinterpommern bis zur Oder, meist Sandhügel, im Osten 6–700 Fuß hoch, darunter der Steinberg bei Bublitz 821 Fuß hoch, im Westen niedriger; c) die Seenplatte der Uckermark u. von Mecklenburg bis zur Recknitz, ohne Gebirgscharakter, mit dem Helpterberge bei Woldegk, fast 600 Fuß hoch; d) die Seenplatte von Wagrien, zwischen Recknitz, Elbe u. Eider, 3–500 Fuß hoch, mit dem Bungsberg 504 Fuß hoch; e) die Schleswig-jütische L., bis zum Lijmfjord, in Jütland Alhaide genannt, an der Ostküste der Halbinsel mit dem Himmelsberg westlich von Aarhuus. II. Die Uralisch-karpatische L. löst sich im Norden der Sakmaramündung vom Ural ab, umzieht das Kaspische u. Schwarze Meer, lehnt sich an den Nordostfuß der Karpaten, begleitet das rechte Ufer der Oder u. setzt sich in unzusammenhängenden Hügelgruppen bis auf das linke Ufer der Elbe zur Wasserscheide der Weser fort; über 400 Meilen lang. Einzelne Theile: a) der Obschei-Syrk zieht, höchstens 500 Fuß höher als das Tiefland von Astrachan, von der Sakmaramündung nach Westsüdwest bis zur Wolga; b) die Wolgischen Hügel (Wolgagebirge), auf dem rechten Ufer der Wolga, von Saratow bis Kamyschin; c) die Süd ruf fische L. (Steppenplatte), von der Wolga über den Don u. Dniepr zum Dniestr u. an diesen aufwärts bis zur Quellgegend des Bug (zur Weichsel). Sie heißt die Donische L. am Don, die Ukrainische am Donetz bis Dniepr, die Podolische am obern Bug (zum Dniepr) u. mittleren Dniestr, die Volkynische am oberen Bug (zur Weichsel), welche bis zu 960 Fuß sich erhebt; d) die Galizische L., vom Bug bis zur oberen Weichsel,[83] bei Lemberg 969 Fuß hoch; e) die Polnische L., zwischen Weichsel u. Pilica, mit Sandomir Mittelgebirge (die Lysa Góra, d. h. buntes Gebirge), dessen höchster Gipfel der Katharinen- od. heil. Kreuzberg fast 2000 Fuß hoch; f) das Tarnowitzer Plateau, von der Pilica auf dem rechten Ufer der Oder bis unterhalb Oppeln, bis zu 1070 Fuß hoch; g) die Trebnitzer Höhen, ebenfalls auf dem rechten Oderufer bis zur Mündung der Katzbach u. an die Bartsch, bis 960 Fuß hoch; h) die Höhen von Sorau u. Grüneberg, zwischen Oder u. Spree, bis zu 718 Fuß Höhe; i) der Fläming, zwischen den linken Havelzuflüssen u. der Elbe, bis 960 Fuß Höhe; k) die Hellberge, auf dem linken Elbufer bei Gardelegen, bis zu 450 Fuß Höhe; l) die Lüneburger Haide, westlich von der Ilmenau, auf der Wasserscheide zwischen Elbe u. Weser.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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