Lerchenfeld

Lerchenfeld

Lerchenfeld, ein eingebornes Adelsgeschlecht Altbaierns, folgt der Katholischen Confession, erhielt 1653 den. Freiherrn- u. 1698 u. 1770 den Grafenstand u. blüht in einem gräflichen u. einem freiherrlichen Hause. 1) Georg II., war seit 1506 mit Ursula geb. Schrenk von Emmating vermählt ua st. 1528; er ist der gemeinsame Stammvater aller lebenden Freiherrn u. Grafen von L. I. Freiherrliches Haus. Von Georgs II. Nachkommen war 2) Freiherr Georg Konrad, geb. 1623, kurbaierischer Revisionsrath, mit Marie Helene geb Neckher von Neckerstetten vermählt u. st. 1689; er war 1653 in den Reichsfreiherrnstand erhoben worden; verkaufte 1681 die bisher der Familie gehörige Besitzung Ammerland u. erwarb 1679 Aham. Sein ältester Sohn Franz Benno (geb. 1641, gest. 1700) ist der Stammvater der noch blühenden Ahamer Hauptlinie geworden, welche durch seine beiden Enkel Ferdinand Joseph u. Franz Xaver in zwei Speciallinien getheilt wurde. A) Ältere Ahamer Linie, Stifter: 3) Freiherr Ferdinand Joseph, Sohn des 1722 verstorbenen kurbaierischen Hofraths, Kastners u. Hmptpslegers in Kronnburg Freiherrn Georg Leopold; nach ihm führen die beiden Vorstädte Wiens Alt- u. Neulerchenfeld ihren Namen. Jetziger Chef ist: 4) Freiherr Otto, Sohn des 1854 verstorbenen Geh. Secretärs im Kriegsministerium Freiherrn Maximilian, geb. 1817, ist Viceoberststallmeister u. seit 1847 mit Ottilie geb. von Gumppenberg vermählt. B) Jüngere Ahamer Linie auf Heinersreuth, Stifter: 5) Freiherr Franz Xaver, Bruder von L. 3), geb. 1713, war Pfleger in Krayburg u. Herzog-Kastner in Ingolstadt, seit 1735 mit Maria Anna geb. Lützburg vermählt u. st. 1783. 6) Freiherr Maximilian, Enkel des Vor. u. Sohn des Freiherrn Maximilian Joseph Adam, geb. 1779 in München, wurde 1806 baierscher Gesandter in Stuttgart, 1808 Generalcommissär in Ansbach, 1809 in Nürnberg, 1811 in Innsbruck, 1814 in Würzburg, 1817–1825 Finanzminister, dann Gesandter am Bundestage, 1833–35 aufs Neue Finanzminister, 1835 Gesandter in Wien, seit 1842 Gesandter beim Bundestag u. st. 17. Oct. 1843 in Heinersreuth bei Bamberg, welches Gut er 1823 vom König Maximilian I. als Lehen erhalten hatte; er war in zweiter Ehe mit Auguste geb. v. Trott vermählt. Jetziger Chef ist: 7) Freiberr Gustav, Sohn des Vor., geb. 30. Mai 1806, studirte die Rechtswissenschaften, verwaltete dann mehrere öffentliche Ämter in der Pfalz u. Oberfranken, verließ aber nach seines Vaters Tode den Staatsdienst; in den Märztagen 1848 übernahm er das Ministerium der Finanzen, im November d. J. das Ministerium des Innern, entsagte aber im December d. J. zum zweiten Male dem Staatsdienst u. zog sich als Staatsrath nach Heinersreuth zurück. 1849 wurde er in die Kammer der Abgeordneten gewählt u. zeigte sich in dieser u. den nächsten Kammerverhandlungen als Anhänger der gemäßigten Linken. Er schr.: Die altbaierschen landständischen Freibriefe mit den Landesfreiheitserklärungen, Münch. 1853; Geschichte Baierns unter König Maximilian Joseph I., Berl. 1854. Er ist seit 1846 Wittwer von Elisabetha geb. von Lilienstern u. hat keine Kinder; sein Bruder Ernst, geb. 1816, ist baierscher Ministerialrath im Staatsministerium des Innern für Kirchen- u. Schulangelegenheiten. II. Gräfliches Haus, blüht in zwei Linien: A) L. auf Ober-Prennberg, welche 1770 in den Grafenstand erhoben wurde u. Schloß Brandsegg in Oberbaiern besitzt; jetziger Chef: 8) Graf Alfons, Sohn des 1840 verstorbenen[296] Stadtgerichtsdirectors in München Grafen Anton, ist zur Zeit Junker in baierschen Diensten. B) L. auf Köfering, erlangte 1698 die Grafenwürde u. 1845 die erbliche Reichsrathswürde in Baiern, sie besitzt die Herrschaften Köfering u. Gabelkosen, welche seit 1845 ein Familienfideicommiß bilden. 9) Graf Maximilian, Sohn des 1809 verstorbenen baierschen Gesandten am königlich westfälischen Hofe in Kassel Grafen Maximilian Emanuel, geb. 13. Aug. 1799 in München, studirte seit 1817 in Würzburg u. Landshut die Rechtswissenschaften, wurde 1824 Attaché der baierschen Gesandtschaft in Paris, 1826 Legationssecretär in Petersburg, 1832 außerordentlicher Gesandter u. bevollmächtigter Minister daselbst u. 1840 baierscher Gesandter in Berlin. Nach der Revolution wurde L. 1849 von dem König nach Frankfurt gesandt, um mit der Bundesversammlung die deutsche Verfassungsfrage zu vereinbaren; nach der Kaiserwahl kehrte er nach Berlin zurück u. nahm hier an den Conferenzen Theil, welche unter Vorsitz des Generals von Radowitz den in Frankfurt gescheiterten Verfassungsentwurf in veränderter Form durchsetzen sollte; wurde im Oct. 1849 Gesandter in Wien u. st. hier 3. Nov. 1859. Er war seit 1835 vermählt mit Isabella Gräfin von Waldbott-Bassenheim. Jetziger Chef ist: 10) Graf Ludwig, Sohn des Vor., geb. 1837, Majoratsherr u. erblicher Reichsrath.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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