- Para [3]
Para, 1) (indian., der Fluß), die größte u. nordöstlichste Provinz des südamerikanischen Kaiserthums Brasilien, früher mit der Provinz (später Comarca) Rio Negro (jetzt Provinz Amazonas) verbunden, zwischen den Republiken Bolivia, Peru, Ecuador, Neu Granada u. Venezuela, den drei Guayana, dem Atlantischen Ocean, den brasilianischen Provinzen Maranhão, Goyaz u. Matto grosso gelegen, u. in dieser Ausdehnung über 81,000 geogr. QM. umfassend. Im Jahre 1851 wurde jedoch der nordwestliche Theil (die Comarca Rio Negro) davon getrennt, u. als eigene Provinz Amazonas (s.d.) organisirt, so daß gegenwärtig die Provinz P., zu beiden Seiten des Äquator u. des Amazonenstromes gelegen, noch 54,507 geogr. QM. umfaßt; ist eine große Ebene, nur südlich u. östlich mit einigen Bergzügen, an der Nordgrenze mit den Serras de Acaray u. Tumucucuraque; Flüsse: Amazonenstrom mit dem Madeira, Tapajoz, Xingu, Araguaia, Tocantins; Guahunna, Trombatas (Oriximina) etc., Oyapok (Grenze gegen französisch Guayana) u. Arawary (Arewary), Gurupy, Turiasso. Die meisten überschwemmen das Land zur Regenzeit, u. hindern dadurch die Cultur. Bai: Pinçon. Klima heiß mit viel Regen u. Ungewitter; Tag u. Nacht bleibt sich wegen der Lage unter dem Äquator durchs ganze Jahr gleich; Fruchtbarkeit außerordentlich, doch hat die Cultur noch wenig gethan u. ganze Strecken liegen wüst u. öde. Prodnete die der Tropenländer; Urwälder von seinen u. kostbaren Holzarten, Gewürze edelster Art, Reichthum von Thieren aller Art, darunter europäische Hausthiere, Mineralreichthum gering, od. wenigstens noch nicht erforscht. Die Bevölkerung ist sehr dünn; man schätzt sie mit den zahlreichen Indianerstämmen auf 300,000 Seelen; das officielle Relatorio des Ministeriums von 1856 gibt sie auf 207,400 Ew. an. Zur Provinz P gehören noch die Inseln Caviana (s.d.), Machiana u. Joanes (s.d.). Eintheilung in zwei Comarcas (Regierungsbezirke); Hauptstadt: 2) Para od. Santa Maria de Belem; s. Belem; 3) (Rio P.), einer der beiden Hauptmündungsarme des Amazonenstromes; 4) so v.w. Rio Grande.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.