- Pramme
Pramme (Bergb.), so v.w. Brunne. Prämonition (v. lat.), Vorerinnerung. Prämonstratenser (Norbertiner, Weiße Canoniker), Congregation regulirter Chorherren, gestiftet 1121 zu St. Martin in Lucca durch St. Norbert (s.d.) u. nach dem neuen Kloster im Thal Prémontré (Praemonstratum) benannt; anfänglich sehr arm, sehr streng lebend, aber schon nach 30 Jahren ungeheuer reich u. später in 30 Provinzenmit mehr als 1000 Abteien, 300 Propsteien u. 100 Prioreien über ganz Europa bis nach Syrien verbreitet; im Laufe der Zeit manchen Veränderungen unterworfen, in reformirte u. nichtreformirte P. zerfallen, 1703 wieder vereinigt. Für Deutschland wurde in P. bes. merkwürdig als Mitglieder des Reichstages durch ihre gefürsteten Abteien Roggenburg, Weissenau, Schussenried, Marchthal u. Ursberg, sie verloren aber durch die Reformation alle ihre Besitzungen in Schweden, Norwegen, Dänemark, England, deren Mehrzahl in Deutschland, später alle in Italien, so daß der Orden nach den jüngeren Ereignissen auf sehr wenige Anstalten in Österreich etc. reducirt ist. Das Chorherrenwesen hat sich bei ihm in eigentliches Mönchsthum verwandelt. Tracht: Leibrock, Scapulier u. viereckiges Baret weiß, darüber im Chor ein weißes Rochetto (Chorhemdchen), auf der Straße ein weißer Mantel u. an beiden Seiten aufgekrempter weißer Hut. Unter ihrer Aufsicht u. ursprünglich in denselben Klöstern, nur durch eine Mauer getrennt, lebten die vom St. Norbert u. der Ricovere de Clastre 1121 gestifteten [461] Prämonstratenser Chorfrauen, welche noch unter den Stiftern auf 10,000 sich vermehrt hatten, 1137 von den Wohnungen der Mönche getrennt wurden, bald über 500 Abteien u. Klöster zählten, viele davon nur adeligen Jungfrauen öffneten, welche später Benedicts Regel annahmen, theilweise als protestantischer Stifte noch bestehen, während sonst von diesen Klosterfrauen selbst jetzt beinahe nichts mehr übrig ist; Tracht: weiß. Vgl. Hugo, Annales ordinis Praemonst., Nancy 1734.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.