- Pāris [1]
Pāris (Alexandros), Sohn des trojanischen Königs Priamos u. der Hekabe; seine Mutter träumte, als sie mit ihm schwanger war, sie gebäre eine Fackel, welche Ilion entzünde u. einäschere. Priamos ließ deshalb auf den Rath von Traumdeutern den Neugebornen durch den Sklaven Agelaos auf dem Ida aussetzen. Eine Bärin nährte das Kind 5 Tage lang, dann nahm der Sklav dasselbe mit sich, nannte es P. u. erzog es. Hier, in seinem ländlichen Aufenthalt, erschienen vor ihm Here, Athene u. Aphrodite, um sein Urtheil zu vernehmen, welche von ihnen die schönste sei. Auf der Hochzeit des Peleus hatte nämlich Eris einen goldenen Apfel mit der Aufschrift: der Schönsten! auf die Tafel geworfen. Sofort machten sich jene drei diesen Preis streitig. Sie baten Zeus um Entscheidung, allein dieser schickte sie zu P.; Here versprach ihm für den Preis als Lohn Herrschaft u. Reichthum, Athene Weishcit u. Kriegsruhm, Aphrodite das schönste Weib Griechenlands; P. sprach der Letzten den Apfel zu. Wiewohl er schon mit Önone vermählt war, segelte er nach Lakedämon u. entführte die Helena, die Gemahlin des Menelaos, u. einen großen Theil der Schätze des Hauses. Nach Andern wurde P. von seinem Vater nach Griechenland geschickt, um die Nachkommen der von Herakles entführten Hesione zurückzuführen, kam damals nach Sparta, verliebte sich in Helena u. entführte sie. Aus dieser Entführung entstand der Trojanische Krieg (s.d.). P. selbst kämpfte in diesem Kriege als geschickter Bogenschütze mit, war aber weibisch u. feig u. wurde von den Troern, als Anstifter des Krieges, gehaßt. Achilleus fand seinen Tod durch ihn. Zuletzt forderte ihn Philoktetes auf einen Bogenzweikampf, wobei er durch dessen Pfeile seinen Tod fand.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.