- Megăris
Megăris, Landschaft des eigentlichen Griechenlands, zwischen Böotien, Attika, dem Saronischen Busen, Korinth u. dem Korinthischen Busen, etwa 4 QM. groß; das Land war gebirgig im Norden durch Ausläufer des Kithäron, im Osten durch die Kerata mit einer in Felsen gehauenen Straße nach Attika; im Süden die Gerania mit den Skironischen Felsen u. der berüchtigten Skironischen Straße (s. Skiron); einer jener Felsen war der Moluris, von welchem sich Ino mit ihrem Sohne Melikertes ins Meer stürzte; auf der Südküste war das Vorgebirg Minoa, an der Westküste bildete das Korinthische Meer die Halkyonische Bai mit der Bucht Gorgopis. Das Land war rauh u. unfruchtbar, berühmt war der Megarische Marmor, weißer Muschelmarmor, u. reichlich wurden Zwiebeln gebaut. Die Einwohner wurden von den Athenern gehaßt u. verspottet. Die Verfassung war aristokratisch, doch regte sich von Zeit zu Zeit, wenn Athen überwiegend wurde, in derselben eine mächtige demokratische Partei, welche sich aber nie zu behaupten vermochte; Hauptstadt: Megara. – M. war ursprünglich Abtheilung von Attika u. seine Bewohner Äoler u. Ioner. Da König Pandion sein Reich unter seine 4 Söhne theilte, erhielt diesen Theil Nisos, welcher das Seestädtchen Nisäa anlegte, welches nachher von seinem Schwager Megareus Megara genannt wurde. Nach dem Tode des Nisos wurde die Landschaft abgesondert, blieb aber von Attika abhängig. Im 11. Jahrh. v. Chr. setzten sich Dorer hier fest, u. M. stand erst unter Korinth, dann machte es sich unabhängig u. wurde Republik, u. zwar war sie die einzige dorische in Hellas. M. kämpfte nun fast immer mit Korinth u. Athen; wuchs auch durch Handel, so daß es Salamis lange gegen Athen behaupten, auch Colonien nach dem thrakischen Bosporus schicken u. seinen Handel über einen Theil des Pontos Euxinos verbreiten konnte. Athen suchte lange vergebens u. mit großem Unglück M. zu unterwerfen; weshalb endlich Athen unter Perikles allen Athenern bei Todesstrafe den Umgang mit M., so wie jedem Megarenser das Attische Gebiet zu betreten untersagte u. jährlich einen Einfall in das Megarische Gebiet zu thun beschloß. M. beklagte sich bei dem Peloponnesischen Bunde u. gab so eine Hauptveranlassung zum Peloponnesischen Kriege. Stadt u. Ländchen wurde in jedem Jahre Kriegsschauplatz; da aber Athen unterlag, erhielt sich der Staat lange. Vgl. H. Reinganum, Das alte M., Berl. 1825.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.