- Schadow [2]
Schadow, 1) Johann Gottfried, geb. 1764 in Berlin; war der Sohn eines Schneiders u. wurde von einem Bildhauer in seine Werkstatt aufgenommen. Zu seiner Kunstliebe gesellte sich die zu einem Mädchen, mit welchem er nach Wien flüchtete, sich mit derselben trauen ließ u. auf Kosten seines Schwiegervaters nach Rom ging. Hier ergab er sich seiner Kunst mit solchem Eifer, daß er bei dem Concorso di Palestra 1787 für eine Gruppe in gebranntem Thon den Ersten Preis erhielt. 1788 wurde er Director der Akademie der Bildenden Künste in Berlin u.st. daselbst 27./28. Jan. 1850. Nach ihm erhielt eine Straße in Berlin den Namen. Werke: das Denkmal des Grafen von der Mark, natürlichen Sohnes Friedrich Wilhelms II., in der Dorotheenkirche; Friedrich II. in Stettin; Ziethen u. Seydlitz, Leopold von Dessau auf dem Wilhelmsplatz in Berlin; Blücher in Rostock, Tauenzien in Breslau, Luther in Wittenberg. Auch die Quadriga auf dem Brandenburger Thore in Berlin ist von ihm modellirt. Er schr.: Wittenbergs Denkmäler, Wittenb. 1825; Polyklet, Berl. 1834; Nationalphysiognomien, ebd. 1835; Kunstwerke u. Kunstansichten, ebd. 1849. 2) Rudolf S., des Vor. Sohn, geb. 1786 in Berlin, bildete sich erst unter der Leitung seines Vaters, dann in Rom unter Thorwaldsen u. Canova zum Bildhauer u.st. 1822 in Rom. Seine beiden letzten Werke, die Spinnerin u. die Sandalenbinderin, sind in der Privatsammlung des Königs Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, erstere auch in der k.k. Sammlung in Wien u. letztere in der Glyptothek zu München. Das Werk, über dessen Ausführung er starb, die Penthesilea, ist von L. Wolff aus Berlin vollendet worden. 3) Friedrich Wilhelm von S.-Godenhaus, Bruder des Vor, geb. 6. Sept. 1789 in Berlin; bildete sich bes. seit 1811 in Rom zum Maler, führte dort mit Cornelius, Overbeck, Veit etc. in dem Hause Bartoldi die Geschichte Josephs al fresco u. trat daselbst zum Katholcismus über. 1819 nach Berlin zurückgekehrt, wurde er dort Professor an der Akademie u. fand bes. für seine Bildnisse, welche sich durch brillante Farbengebung u. eine schöne, zarte Zeichnung, so wie durch einen edlen Styl auszeichneten, großen Beifall. Inzwischen hatte er auch mehre historische Bilder zu fertigen, wie das Bacchanal im Proscenium des neuen Theaters in Berlin, die Anbetung der Hirten für die Garnisonkirche in Potsdam, allegorische Bilder für die neue Werdersche Kirche in Berlin; 1826 wurde er nach Cornelius Abgang nach München Director der Kunstakademie in Düsseldorf, wohin ihm der größte Theil seiner Schüler folgte. Eins seiner Hauptwerke, welche er in Düsseldorf ausgeführt, ist ein großes Ölgemälde von zehn klugen u. den thörichten Jungfrauen, jetzt im Städelschen Institut zu Frankfurt a. M., ferner das durch den Steindruck bekannte Bild der Mignon, Himmelfahrt Mariä für die Paulskirche in Aachen. 1844 wurde er in den preußischen Adelsstand erhoben u. nannte sich nach seinem Rittergut Godenhaus nun von S.-Godenhaus; trat 1859 in Ruhestand u.st. 19. März 1862 in Düsseldorf. Große Verdienste um die Kunst hat er sich namentlich durch die Gründung einer neuen Malerschule (Düsseldorfer Schule) erworben, zu deren berühmtesten Schülern Lessing, Hübner, Hildebrandt gehören. Er schr.: Über den Einfluß des Christenthums auf die Bildende Kunst, Düsseld. 1842. 4) Felix, Bruder des Vor., bildete sich unter Bendemann zum Historien- u. Portraitmaler.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.