Schönborn [1]

Schönborn [1]

Schönborn, ein altes rheinländisches Geschlecht, welches schon im 12. Jahrh. zur unmittelbaren Reichsritterschaft gehörte, beginnt urkundlich um 1180 mit Ritter 1) Eustachius von S.; 2) Philipp, wurde 1647 Kurfürst von Mainz (s.d. S. 745); er verlieh seinem Bruder 3) Philipp Erwin das Erbschenkenamt Mainz, das Erbtruchsessenamt zu Würzburg u. 1621 die Reichsherrschaft Reichsberg. 1663 wurde Philipp Erwin in den Reichsfreiherrnstand u. 1671 in den Reichsgrafenstand erhoben. Sein ältester Sohn 4) Lothar Franz wurde 1695 Kurfürst von Mainz (s.d. S. 745) u. der zweite Sohn 5) Melchior Friedrich erhielt 1684 die Bewilligung Wappen u. Namen der erloschenen Familie von Heppenheim, genannt Saal, anzunehmen u. 1791 sammt seinen[377] Brüdern 6) Johan Phipipp u. . 7) Johann Erwin die Reichsgrafenwürde. Durch seinen zweiten Sohn 8) Friedrich Karl, Reichsvicekanzler u. Fürstbischof von Bamberg, erlangte er für sich u. seine Familie 1711 das Obersterblandtruchsessenamt des Erzherzogthums Österreich ob u. unter der Enns, mit den damit verbundenen Lehnen u. Bewilligungen Namen u. Wappen der Grafen von Puchheim anzunehmen, auch erwarb er die erledigten Reichsherrschaften Wolfsthal u. Paesberg in der Pfalz. 9) Graf Rudolf Franz Erwin gründete die Fränkische Linie zu Wiesentheid 1701 durch Heirath mit Eleonore, Gräfin von Hatzfeld-Wiesentheid, u. erhielt damit ein zweites Stimmrecht, aber nur für seine Linie, beim Fränkischen Kreise. 10) Damian Hugo Erwin erlangte 1794 die Allodialherrschaften Luckowitzsch u. Dlaschkowitzsch in Böhmen. Die Österreichische Linie zu Heißenstein wurde von 11) Anselm Franz gegründet, dessen Sohn 1729 das Indigenat in Ungarn, 1731 die Herrschaft Murkatisch u. Szent-Miklos daselbst u. 1740 die Erblichkeit der Obergespanswürde des Beregher Comitats erwarb. Er st. 1801, u. die drei Söhne des Grafen Damian der Fränkischen Linie, 12) Franz Philipp Joseph, 12) Erwin Franz Damian u. 14) Karl Friedrich wurden seine Erben u. bildeten von nun an die Aste S.-Buchheim, S.-Wiesentheid u. die Böhmische Linie, welche zu den Familien gehören, denen das Prädicat Erlaucht zukommt u. welche sämmtlich der Katholischen Confession folgen. Die Chefs der drei Aste sind jetzt: a) von dem älteren Ast S.-Wiesentheid: 15) Graf Erwein, Sohn des 1840 verstorbenen Grafen Franz, geb. den 25. Mai 1805, Mitglied der Kammer der baierischen Reichsräthe; vermählt seit 1833 mit Sophie geb. Gräfin von Eltz; hat keine Erben; sein Bruder Clemens ist geb. 1810; b) von dem mittleren Aste S.-Buchheim (früher S.-Heußenstamm): 16) Graf Erwin, Sohn des 1854 verstorbenen Grafen Karl, geb. 7. November 1842, folgte 1854 seinem Vater unter Vormundschaft; c) von dem jüngsten od. Böhmischen Ast: 17) Graf Erwein, Sohn des 1849 verstorbenen Grafen Friedrich Karl, geb. 17. Mai 1812, ist erblicher österreichischer Reichsrath u. seit 1839 vermählt mit Christine geb. Gräfin von Brühl; sein ältester Sohn Karl ist 1840 geboren.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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