- See [1]
See, 1) (die S.), so v.w. Meer; bes. wird der Ausdruck von Seeleuten u. in Zusammensetzungen gebraucht, wie: Hohe S. (das offene Meer, wo man dem Lande fern ist); Grundsee, eine Welle, welche den Meeresgrund mit in Bewegung setzt; Sturzsee, eine Welle, die sich von hinten od. von der Seite über das Schiff stürzt; Stampfsee, eine Welle, welche sich gegen das Vordertheil des Schiffes stürzt; Schwere S., wenn die Wellen hoch u. hohl gehen; Lange u. Kurze S., nach der Ausdehnung der Wellen; Hohle S., das durch einen Sturm aufgeregte Meer nach dem Sturme, u.a.m.; 2) (der S.), stillstehendes Binnengewässer, welches die Teiche an Größe übertrifft, auch von Natur vorhanden, nicht durch Kunst entstanden ist; die ungewöhnlich großen werden bisweilen auch Meere genannt, z.B. der Kaspische S. Ihr Dasein verdanken sie größeren od. kleineren Grundquellen, deren Wasser sich in den vertieften Gegenden anhäuft, od. Bächen u. Flüssen, welche auf ihrem Laufe auf tiefe Thäler stoßen u. dieselben ausfüllen, so der Genfer S., der Bodensee u.v.a.; od. dem bei Überschwemmung der Flüsse od. der Meere in niedrigen Gegenden zurückbleibenden Gewässer. Meist haben solche Seen durch Bäche od. Flüsse regelmäßigen Abfluß, doch trifft man auch mehre, denen ein sichtbarer Abfluß fehlt, wie beim Kaspischen S. u.a., bei denen dann durch Verdunstung der Zufluß absorbirt wird. Andere nehmen regelmäßig ab u. zu, od. verlieren sich ganz, wie der Czirknitzer S. in Österreich, worüber bei den meisten nicht genügender Aufschluß gegeben ist. Die meisten Seen haben süßes, doch auch sehr viele salziges Wasser. Der größte S. der Erde ist das Kaspische Meer, diesem zunächst der Obere See (Nordamerika), Europas größter S. der Ladoga. Wenn der Spiegel eines Sees eine bedeutende Erhebung über dem Meeresspiegel hat, nennt man ihn einen Gebirgssee. Der größte Gebirgssee der Erde ist der Baikal im Russischen Asien. 3) Ein Teich von etwas größerem Umfang.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.