Sertorĭus

Sertorĭus

Sertorĭus, Quintus, aus Nursia im Sabinerland, studirte in Rom Rechtswissenschaft, wurde 105 v. Chr. Soldat u. focht dann unter C. Servilius Cäpio gegen die Cimbern; 97 ging er unter C. Didius als Tribunus militum nach Spanien, wurde nach seiner Zurückkunft nach Rom Quästor im Cisalpinischen Gallien u. focht hier im Bürgerkriege gegen die Marser. Weil er in seiner Bewerbung um das Tribunat nicht glücklich war, kam er mit Sulla in gespanntes Verhältniß u. ergriff die Partei des Marius u. Cinna. Nach der Ermordung des Marius u. Cinna suchte er eine Rolle in Rom zu spielen; da ihm dies aber nicht glückte, so verließ er 82 Italien u. ging in seine Provinz Spanien; hier sammelte er eine große Menge Flüchtlinge aus Rom, gewann die Eingebornen durch Leutseligkeit u. Gerechtigkeit u. bildete ein Heer u. eine Flotte, womit er gegen die Sullaner Krieg begann (Sertorianischer Krieg). Er versuchte, nachdem er vor C. Annius Luscus, 81 v. Chr., nach Afrika geflohen war u. die hier eroberte Stadt Tingis nicht hatte halten können, auf den Glückseligen Inseln an Afrikas Küste eine Niederlassung mit altrömischer Verfassung zu gründen, ward aber von den Lusitanern als Feldherr zurückgerufen u. vereinigte die iberischen u. celtiberischen Stämme mit den Römern, civilisirte jene Völker, bildete ein tüchtiges Heer, führte römische Verfassung ein u. stiftete zu Osca eine Volksschule. 80 v. Chr. schickte Sulla den Q. Metellus Pius gegen S., welcher aber mit wenig Glück gegen ihn stritt, u. M. Perperna führte auch den Rest der Armee des Lepidus zu S. über. Erst nachdem 77 v. Chr. der junge Pompejus dem Metellus an die Seite gestellt war, begann der Krieg 76 nachdrücklicher, aber ungeachtet vieler Niederlagen blieb S. unbesiegt; sein Legat Herennius wurde bei Valentia geschlagen, er selbst siegte bei Laura über Pompejus; 75 zog sein Legat Hirtulejus wieder den Kürzern bei Italica u. Segovia, er selbst schlug den Pompejus am Flusse Sucro, verlor aber den Sieg wieder durch den Abfall vieler Spanier; bei Saguntum behauptete er das Feld gegen Pompejus, am Turias aber siegte zwar er über Pompejus, aber sein Genoß Perperna unterlag hier dem Metellus. Seit 74 zog sich S. in das Gebirge zurück u. knüpfte Verbindungen mit den Cilicischen Piraten u. dem König Mithridates von Pontos an. Voll Besorgniß setzte Metellus jetzt einen hohen Preis auf des S. Kopf, u. weil viele Sertorianer auf römische Seite gezogen wurden u. seine eigenen Offiziere, bes. Perperna, ihn aus Eifersucht verkleinerten u. ihm viele Feinde unter den Eingebornen machten, wurde S. mißtrauisch, streng gegen die Römer u. schenkte blos den Spaniern noch sein Vertrauen. Es bildete sich deshalb eine Verschwörung unter Perperna gegen ihn u. er wurde 72 beim Gastmahl getödtet. Sein Leben beschrieb Plutarchos, welcher ihn mit Eumenes vergleicht. Der Sertorianische Krieg war aber mit dem Tode des S. noch nicht geendet; denn nun übernahm Perperna das Commando, doch er mußte vor Pompejus bis an den Tagus fliehen, wo er in einer Schlacht besiegt, auf der Flucht ergriffen u. getödtet wurde (71 v. Chr.).


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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