- Skopas [1]
Skopas, 1) die Skopaden war ein thessalisches Dynastengeschlecht in Krannon; bes. bekannt ist der reiche, aber geizige S., um 500 v. Chr., auf welchen einst Simonides wegen eines Sieges in den Wettkämpfen ein Gedicht gemacht hatte. Da Simonides in dem Gedichte mehr den Castor u. Pollur, die Geber des Siegs, als den S. selbst gepriesen hatte, so gab ihm dieser nur die Hälfte des Honorars, mit der anderen Hälfte wies er ihn an die gepriesenen Heroen, doch lud er ihn noch zu Tische. Nicht lange hatten die Gäste bei Tafel gesessen, so erschienen zwei Jünglinge an der Thür u. baten die Diener den Simonides herauszurufen; Simonides ging hinaus, fand jedoch Niemand, aber als er wieder in das Speisezimmer zurückkehren wollte, war die Decke herabgestürzt u. S. mit seinen Gästen war erschlagen worden. 2) Enkel des Vor. u. Sohn des Kreon, lebte zur Zeit des Peloponnesischen Kriegs, er war ein Freund des jüngern Kyros u. bot dem Sokrates eine Zufluchtsstätte an. 3) S. aus Paros, griechischer Bildhauer, blühete von 390–350 v. Chr. u. ist mit Praxiteles der Repräsentant des Schönen Styls in der griechischen Bildhauerei; er arbeitete bes. in Marmor u. zeigte sein Talent in der Darstellung schöner Leiber u. ganzer Gruppen, welche sich durch Reichthum der Composition u. Kühnheit der Gestalten anszeichneten, bes. aus dem Sagenkreise der Aphrodite u. des Dionysos, so die rasenden Mänaden, die Liebesgötter, die Nereïden, das Geleit des Achilles durch seine Mutter Thetis mit Nereïden u. Tritonen nach der Insel Leuke (später in Rom in einem Tempel des Neptunus), die Niobegruppe (von And. dem Praxiteles zugeschrieben), ferner eine Aphrodite (in Rom), Ares, Apollo der Zitherspieler, Artemis (in Theben), Athene, Asklepios, Hygiea, Hermes, die Eumeniden; auch hatte er Bildwerke am Tempel der Athene in Tegea verfertigt u. schmückte die östliche. Seite des Mausoleum in Halikarnassos. 4) Ätoler, veranlaßte 221 v. Chr. nebst Dorymachos seine Landsleute zu einem Krieg gegen den Achäischen Bund u. 211 zu einem Bündniß mit den Römern, s. Ätolia S. 902. Später ging er, aus Mißvergnügen über seine Landsleute nach Ägypten u. trat in Dienste des Königs Ptolemäos Epiphanes. Dieser, in einen Krieg mit Antiochos von Syrien u. Philippos von Macedonien verwickelt, schickte 194 den S. mit einem in Ätolien geworbenen Heere nach Judäa u. Kölesyria. S. wurde aber bei Paneas geschlagen u. floh nach Sidon; Antiochos belagerte ihn hier u. nöthigte ihn zur Übergabe der Stadt, gewährte jedoch dem S. mit der Besatzung freien Abzug. Nach dem Tode des Ptolemäos zettelte S. eine Verschwörung an, um sich auf den Thron zuschwingen, allein der Anschlag wurde verrathen u. S. hingerichtet.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.