Szegĕdin

Szegĕdin

Szegĕdin (spr. Segedin), 1) Bezirk des ungarischen Comitats Csongrad, 15 QM.; 2) (Szeged), königliche Freistadt darin u. Hauptstadt des Comitats, am Einfluß der Maros in die hier schiffbare Theiß, über welche eine Schiffbrücke führt, u. an der Eisenbahn von Pesth nach Temesvar, besteht aus der eigentlichen Stadt u. 5 Vorstädten, ist zwar eine offene Stadt, hat aber eine nach alter Art abgelegte Festung (jetzt Kaserne u. Zuchthaus); es ist der Sitz der Comitats-, Bezirks- u. städtischen Behörden, hat Salz- u. Postamt, Telegraphenstation, sechs katholische u. eine griechische nicht unirte [173] Kirche, Synagoge, Minoriten- (seit 1742) u. Franciscanerkloster (seit 1468), Piaristencollegium (seit 1720), Institut der Schwestern der christlichen Liebe, Obergymnasium, Haupt- u. Unterrealschule, Kinderbewahranstalt, Bürgerkrankenhaus, Theater, großes Salzmagazin, Hauptschiffswerfte für die Theißschiffe, Schnupftabaks- u. Sodafabriken, bedeutende Seifensiedereien (die S-er Seife berühmt), Kattun- u. Buchdruckerei, viele Mühlen an der Theiß, zwei Jahrmärkte, welche zu den besuchtesten des Landes gehören, lebhaften Handel mit Tabak, Wolle, Bauholz, Rindvieh, Getreide u. 50,000 Ew. In der Theiß u. ihren Sümpfen werden viele Hausen u. Schildkröten gefangen, Federwild geschossen u. Schilf zu Matten geschnitten. S., welches zur Römerzeit noch nicht vorkommt, war ehemals eine starke Festung u. gehörte schon zur Zeit des Matth. Corvinus zu den berühmtesten Städten Ungarns; hier 13. Juni 1444 zehnjähriger Waffenstillstand zwischen Türken u. Ungarn, s. Ungarn (Gesch.); im Dec. 1458 Landtag, wo die ungarischen Stände den Krieg gegen Friedrich III. beschlossen; 1551 eroberten die Türken S. u. bauten eine Festung, welche bis 1686 in ihren Händen blieb; 1715 wurde es zur königlichen Stadt erhoben. Von 1831 bis 1848 war die hiesige Festung Staatsgefängniß für politische Verbrecher aus dem Lombardisch-Venetianischen Königreiche. Im Februar 1849 wurde S. zweimal vergeblich von den Österreichern gestürmt; im Juli 1849 wurde die Regierung u. der Landtag von Pesth hierher verlegt, s. Ungarn (Gesch.); hier 2. Aug. 1849 Sieg Haynaus über die ungarischen Insurgenten.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Szegedin — (spr. ßéggedin), königliche Freistadt und Munizipium mit geordnetem Magistrat im ungar. Komitat Csongrád, am Zusammenfluß der Maros und Theiß, Knotenpunkt der Bahnlinien nach Budapest, Temesvár Verciorova, Großwardein, Essek Fiume, Groß Becskerek …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Szegedin — Szegĕdin (spr. ßegg ), königl. Freistadt und Hauptstadt des ungar. Komitats Csongrád, an der Mündung der Maros in die Theiß, (1900) 102.991 E.; 11. und 12. März 1879 durch Überschwemmung fast ganz zerstört, seitdem neu aufgebaut; Seifensiedereien …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Szegedin — (S–), königl. ungarische Freistadt und Hauptort des Comitats Czongrad, an der Theiß, besteht aus der eigentlichen Stadt, der Festung, der oberen u. unteren Vorstadt, dem Getreidemarkt, hat 52000 E., nicht unbedeutende Industrie und lebhaften… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Szegedin — Szeged …   Deutsch Wikipedia

  • SZEGEDIN —    (89), a royal free city of Hungary, situated at the confluence of the Maros and Theiss, 118 m. SE. of Budapest, to which it ranks next in importance as a commercial and manufacturing centre; has been largely rebuilt since the terribly… …   The Nuttall Encyclopaedia

  • Szegedin — m. HU Segedín, Szeged …   Wiener Dialektwörterbuch

  • Szegedin — Sze|ged, Sze|ge|din [ sɛ... ] (ungarische Stadt) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • SöStB – Szegedin bis Wieselburg — UZB – Nagy Körös, Villám und Csillag / KFNB – Jason / SöStB – Nagy Körös und Villám / StEG I 310–311 / StEG II 340–341 / StEG III 2101 SöStB – Arad bis Tátra / StEG I 350–357 / StEG II 342–349 / StEG III 2102–2104 SöStB – Veröcze bis Weidritz /… …   Deutsch Wikipedia

  • Ungarn [2] — Ungarn (Gesch.). Daß jetzige U. wurde zur Römerzeit von den Pannoniern u. Daciern bewohnt, von denen jene in Nieder , diese in Ober U. saßen, zwischen ihnen die Jazygen. Beide Länder wurden seit der Zeit der ersten Kaiser von den Römern… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Ungarn — (hierzu Karte »Ungarn, Galizien und Bukowina«, mit Textblatt; magyar. Magyarország, spr. mádsar órßāg, »Magyarenland«, türk. Magyaristan, lat. Hungaria, franz. Hongrie, engl. Hungary), Königreich, das die östliche, größere Hälfte des Gebietes der …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

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