- Trappe [2]
Trappe, 1) (Otis L.), Gattung aus der Familie der hühnerartigen Sumpfvögel (Alectorides), Leib plump, Beine u. Hals ziemlich lang, Schnabel kürzer als der Kopf, Oberschnabel etwas gebogen u. gewölbt, Beine mit nur drei kurzen [762] Zehen, Flügel kurz, dienen mehr zur Beschleunigung des Laufs als zum Fliegen, lebt in Vielweiberei u. gesellig, in fruchtbaren Ebenen; frißt Sämereien u. Insecten; Arten: a) Großer T. (O. tarda L.), 31/2 Fuß lang, ausgespannt 6 Fuß breit, 24–30 Pfund schwer, oben lebhaft rostroth, dicht schwarz wellenförmig gezeichnet, Kopf u. Hals hellgrau, Bauch weiß, das Männchen mit langem, saserigem, 7 Zoll langem Federbart am Unterschnabel, das Weibchen mehr braun, auch am Hals u. Kopf, u. ohne Bartfedern; scheu, bes. gegen Hunde; fliegt beim Zuge im strengsten Winter ziemlich hoch, aber nicht leicht; in Europa, bes. in Sachsen u. Ungarn, u. Asien; frißt Saat, Krautblätter, Möhren, bes. aber Rübsen u. Rapssaat, Baumrinde, Insecten u. Würmer; das Weibchen legt nach der Balze im März 2–3 olivengrüne Eier in ein gescharrtes Loch u. brütet 28 Tage. Die Jungen lassen sich allenfalls zähmen u. zu dem Federvieh gewöhnen. Jeder Flug (Trupp, im Herbst, wenn es eine Familie ist, Kette, 50–60 Stück) fällt Morgens u. Abends regelmäßig an demselben Orte auf, so lange Gräser daselbst vorhanden sind; selten entfernt sich der T. weit von seinem Lager. Die T-n gehören zur hohen Jagd, doch wegen des großen Schadens auf der Rübsaat sind sie hier u. da zur niedern Jagd geschlagen. Da sie sehr scheu sind, so ist die Jagd schwierig. Die Jungen, im August noch nicht recht flugbar, sucht man mit dem Hühnerhund in Haferfeldern auf, schießt sie od. läßt sie durch den Hund fangen. An die alten T-n schleicht man sich zuweilen in Weiberkleidern u. das Gewehr verdeckt tragend, hinter Hecken u. Dämmen, od. mit Hülfe des Schießpferdes, od. eines mit grünem Reisig behangenen Bauerwagens heran, od. stellt sich gut versteckt an Saatfeldern, wo sie einfallen od. wo sie tief u. langsam streichen, auf den Anstand u. erlegt sie mit Schrot Nr. 0, Posten od. Laufkugeln. Wenn es stark geregnet od. geglatteiset hat, brauchen sie einen weiten Anlauf zum Aufflug, man kommt ihnen dann auf einem raschen Schießpferde vor u. unter den Wind, od. läßtsie dann von guten Windhunden fangen. Auch fängt man die T-n im Winter unter Schlaggarnen od. Tellereisen u. Schwanenhälsen, indem man sie durch einen Krautkopf od. ein Braunkohlherz anlockt. Das Fleisch gleicht dem Rindfleisch, die Brust dem Hühnerfleische; von Jungen ist es zart, jedoch muß es einige Tage in Essig gelegt werden, od. im Winter tüchtig durchfrieren, dann ist es gedämpft, gekocht, gebraten od. zu Pasteten gebraucht, sehr schmackhaft. Die Spulen braucht man zum Angeln, indem die Fische, welche die bunten Flecke für Fliegen halten, gern anbeißen. b) Kleiner (Zwerg-) T. (O. tetrax L.), nur 18 Zoll lang, oben rothgelblich, schwärzlich gestrichelt, Kopf u. Hals glatt, das Männchen hat schwarzen Hals mit weißem Doppelhalsbande; auch scheu u. listig; in Südeuropa u. im Asiatischen Rußland; wandert im Herbst in großen Schaaren aus den kältern Gegenden, legt 3–5 Eier, hat schwärzliches, wohlschmeckendes Fleisch; ist auch gut mit dem Falken zu beizen; c) der Kragentrappe (O. houbara L.), ähnlich dem vorigen, etwas größer u. hat um den Nacken einen großen, schwarz u. weiß gefleckten Federkragen, frißt Körner u. Insecten, lebt in Afrika u. Arabien, bisweilen gibt es auch verlorene in Deutschland; d) der Knorrhahn (O. afra), am Cap; e) der Lohongtrappe (O. arabs), in Afrika, u. m. a.; 2) Dickbeiniger T., so v.w. Regenvogel.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.