- Vesal
Vesal (Vesalius), Andreas, geb. 1514 in Brüssel, aus einer, aus Wesel (daher der Name) stammenden Familie, studirte in Löwen u. Paris u. beschäftigte[539] sich bes. mit der Anatomie; er lehrte diese Wissenschaft seit 1540 in Basel, seit 1544 in Pavia, Bologna u. Pisa u. wurde Leibarzt des Kaisers Karl V. u. des Königs Philipp II. von Spanien. Er kam bei der Inquisition in Madrid wegen der Secirung eines spanischen Edelmanns, dessen Leichnam sich noch unter dem Messer bewegt hatte, zur Untersuchung u. wurde zum Tode verurtheilt, jedoch durch einen Machtspruch Philipps II. befreit u. mußte nur eine Bußfahrt nach Jerusalem machen. Er scheiterte jedoch auf der Rückfahrt bei Zante u. st. dort 15. Octbr. 1564 den Hungertod. Ihm wurde 1847 in Brüssel ein Denkmal errichtet. V. gab der Anatomie eine ganz neue Richtung u. begründete sie als Wissenschaft. Nach ihm sind benannt die Vesalischen Drüsen, s. Luftröhrendrüsen unter Luftröhre 1), auch Lymphatische Drüsen unter Lymphsystem u. Drüsen, u. Vesals Rückendrüse (Vesalii glandula dorsalis), die in der Gegend des vierten od. fünften Rückenwirbels in der Speiseröhre liegende größere, oft auch doppelt vorkommende Drüse. Er schr.: De humani corporis fabrica, Basel 1543, mit Holzschnitten von od. nach Tizian, 15. Aufl. Amst. 1640, Auszug, Bas. 1542, 7. Aufl. Lond. 1642; De radice chinae, Vened. 1542, 5. Ausg. Lyon 1547; Anatomicarum Gabr. Fallopii observationum examen, Madr. 1561, 3. Ausg. Hannov. 1600; Chirurgia magna, Vened. 1569. Werke, herausgeg. von Boerhave u. Albinus, Leyden 1725, 2 Bde. Vgl. Burggraeve, Etudes sur V., Gent 1841.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.