Wiätka

Wiätka

Wiätka, 1) Gouvernement in Russisch Asien, zwischen Wologda, Perm, Orenburg, Kasan, Nishnij. Nowgorod, Kostroma; hat 2605 QM.; hügelig, mit Vorgebirgen des Ural, viel Waldungen u. Sümpfe; Flüsse: Wiätka, Kama (mit dem Ik, Isch u. Sai), Syssola u.a., mehre kleine Seen; Klima rauh, kalt; Einw.: 2,190,000, Russen, Tataren, Tscheremissen, Tschuwaschen, Wotjäken, Permjäken; Ackerbau, nur in südlichen Gegenden belohnend, auf Korn, Gerste, Hafer, einige Hülsenfrüchte, Flachs u. Hauf; Viehzucht (Rindvieh, Schafe, Pferde, alles von guter Art), Gartenbau (im Süden Gemüse, Gurken, im Norden nur kärglich), Obstbau (wenig, viel Waldbeeren), Jagd (auf Speise- u. Pelzwild), Fischerei (auf die größeren Flußfische), Wälder häufig, mit Brenn- u. Nutzholz, Pech, Theer etc.; Bergbau (Kupfer, bes. aber Eisen); Kunstfleiß unbedeutend (Tuch, Leder, Leinwand, Baumwolle, Branntwein, Gewehre [zu Ijewsk] u. dgl.), Schiffbau; Handel mit den Erzeugnissen der Wirthschaft. Wappen: eine aus den Wolken kommende, einen Bogen mit einem Pfeile haltende Hand, darüber ein rothes Kreuz, in Gold. Eintheilung in 11 Kreise: Glasow, Jaransk, Jelabuga, Kotelnitsch, Malmysh, Nolinsk, Orlow, Sslobodskoj, Sharapul, Urshum u. W. Die Landschaft W. wurde 1174 von Colonisten von Nowogorod bevölkert, welche die slawonische Republik Chlynow (Wjatchana) gründeten. Sie war zuerst Nowogorod unterthan, dann frei, kam nachher unter tatarische Botmäßigkeit u. wurde 1489 zu dem Großfürstenthum Moskwa geschlagen. W. gehörte bis 1719 zum Gouvernement Sibirien, dann wurde es mit Kasan vereinigt, 1780 aber in eine Statthalterschaft verwandelt 2) Kreis hier; 3) (früher Chlynow), Hauptstadt des Kreises u. der Provinz, an der Wiätka u. Chlynowka; Sitz der Provinzialbehörden u. eines Bischofs, Festung mit Citadelle, 15 Kirchen, einige Klöster, Seminar, Gymnasium; fertigt Seife, Leder, Silber- u. Kupferwaaren; treibt Handel mit Getreide, Flachs, Talg, Leder etc.; 14,900 Ew. 4) (Naukiad-Idel), Fluß hier, entspringt im Kreise Glasow, unweit der Kama, vergrößert sich durch die Tschepza, Urshumka u.a., fällt in Kasan zur Kama, schiffbar.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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