Öcolampadius

Öcolampadius

Öcolampadius (eigentlich Hußgen od. Heußgen), Johannes, geb. 1482 in Weinsberg; besuchte die Schule in Heilbronn, studirte erst die Rechte in Bologna, dann seit 1499 in Heidelberg Humaniora u. Theologie; wurde Instructor des Prinzen am kurpfälzischen Hofe, dann Pfarrer in Weinsberg; seit 1512 studirte er in Tübingen u. Stuttgart u. seit 1514 in Heidelberg noch Griechisch u. Hebräisch, worauf er nach Weinsberg zurückkehrte; er wurde 1515 Prediger am Münster in Basel, wo er mit Erasmus vertraut lebte, kehrte aber bald nach Weinsberg zurück; nachdem er wieder eine Zeitlang in Basel gewesen war, folgte er 1518 einem Rufe als Prediger nach Augsburg, wo er für Luthers Sache gewonnen wurde; dennoch trat er 1520 in das Brigittenkloster Altenmünster bei Augsburg, namentlich um Zeit zum Studiren zu gewinnen. Indem er hier seine Ansichten für die Reformation immer deutlicher in Schriften äußerte, wurde er nach vielen Anfechtungen genöthigt, das Kloster zu verlassen; er floh im Febr: 1522, wurde erst Caplan auf der Ebernburg bei Kreuznach u. ging dann nach Basel, wo er Prediger u. 1523 auch Lehrer der Theologie wurde u. unter dem Schutze der Obrigkeit offen für die Reformation wirken konnte. In dem Abendmahlsstreite, wo er sich zu Calvins Meinung bekannte, behauptete er Ruhe u. Würde; disputirte in Baden mit Eck u. in Basel u. führte 1528 in Basel u. Ulm die Reformation völlig ein. 1529 von dem Religionsgespräch zu Marbach zurückgekehrt, st. er am 23. Nov. 1531. Er schr. unt. and.: Predigten (die sieben Worte am Kreuze), Freib. 1512; De risu paschali, Bas. 1518; De genuina interpretatione verborum Domini: hoc est corpus meum, ebb. 1525 (deutsch von L. Hätze, ebd. 1526); auch Übersetzungen u. Sammlungen von Werken von Kirchenvätern u.a.m. Eine Gesammtausgabe seiner Schriften giebt es nicht. Lebensbeschreibungen von Sal. Heß, Zür. 1793; von Tischer, Lpz. 1804; von Herzog, Bas. 1843, 2 Bde.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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