- Bartholdy
Bartholdy, 1) Georg Wilhelm, geb. 1765 zu Kolberg, war erst Seminardirector daselbst, wurde[359] später Professor u. Schulrath zu Stettin u. st. hier 1815; er übersetzte Baco's von Verulam Organon, Berl. 1793, u. schr.: Frankreichs drei Constitutionen, ebd. 1794; Anleitung zur mathematischen, physischen u. Staatsgeographie, ebd. 1802; Geschichte des älteren Europa, ebd. 1794–97,3 Thle.; Bruchstücke zur näheren Kenntniß Griechenlands, ebd. 1805; Versuch einer Sprachbildungslehre für Deutsche (vollendet von Graßmann), ebd. 1816. 2) Jakob Salomo, geb. zu Berlin 1779 von jüdischen Eltern, studirte in Halle Rechtswissenschaft, durchreiste Italien u. Griechenland, ließ sich nach seiner Rückkehr in Dresden 1805 taufen, machte 1809 ff. als österreichischer Oberlieutenant den Feldzug gegen die Franzosen mit; arbeitete 1813–15 im Bureau des Fürsten Hardenberg u. soll der Verfasser des preußischen Landwehredicts gewesen sein. Nach dem Wiener Congreß, an welchem er Theil nahm, ging er 1815 als preußischer Generalconsul nach Rom, ward zum Congreß nach Aachen berufen u. dann preußischer Geschäftsträger am Hofe zu Toscana u. geheimer Legationsrath; 1825 pensionirt, starb er in demselben Jahre. Ein großer Kunstfreund u. vorzüglicher Kunstkenner, legte er während seines Aufenthalts in Italien eine nicht unbedeutende Sammlung alter u. neuer Kunstwerke an u. wirkte für die Wiederbelebung der Frescomalerei. Seine Kunstsammlung ist an das Königliche Museum zu Berlin übergegangen. Er schr. u.a.: Der Krieg der Tyrolischen Landleute im Jahre 1809, Berl. 1814; Züge aus dem Leben des Cardinals Consalvi, Stuttg. 1815. 3) Felix Mendelssohn B., s. Mendelssohn.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.