Chezy

Chezy

Chezy (spr. Schesi), 1) Antoine Leonardde Ch., geb. 1773 in Paris; war Professor des Sanskrit am Collége'roy al in Paris u. einer der Conservatoren der Nationalbibliothek; er gab Mehreres heraus u. st 1832. Er übersetzte Medschnun u. Leila aus dem Persischen, deutsch von Hartmann 1807, 2 Bde., u. gab Kalidasas Sakuntala, Paris 1839, heraus. 2) Wilhelmine (Helmine) Christianev. Ch., geb. v. Klencke, Enkelin der Karsch, geb. 26. Jan. 1783 in Berlin. Im 16. Jahre heirathete sie einen Herrn v. Hastfer, wurde jedoch schon im 1. Jahre von ihm geschieden. Dann mit Frau v. Genlis 1803 in Paris lebend, heirathete sie 1805 den Vor., 1810 trennte sie sich freiwillig von ihm u. kehrte nach Deutschland zurück, wo sie sich literarisch beschäftigte. 1813 wurde sie durch ihren Eifer für die Verwundeten zu Köln in einen Rechtshandel verwickelt, der indessen ehrenvoll für sie endete. Später lebte sie abwechselnd in Heidelberg, Berlin, Dresden, Wien, Paris, München, seit 1850 in Bern u. Vevey u. seit 1853 in Genf, wo sie 30. Jan. 1856 st. Sie schr.: Leben u. Kunst in Paris, Weim. 1805–7, 2 Bde.; Gedichte, Aschaffenburg 1812, 2 Thle.; Gemälde von Heidelberg, Heidelb 1821; Emma, ebd. 1818; Aurikeln, Berl. 1818; Erzählungen u. Novellen, Lpz. 1822; Stundenblumen, Wien 1824–27, 4 Bde.; Herzenstöne auf Pilgerwegen, Sulzbach 1833; Norika, München 1833; Rundgemälde von Baden-Baden, Karlsr. u. Baden 1835, 2. Aufl. 1839; u.a.m. Für K. M. v. Weber dichtete sie den Text zur Oper Euryanthe. 3) Wilhelm v. Ch., Sohn der Vorigen, geb. 1808 in Paris, lebte bis 1815 in Süddeutschland, bis 1823 in Berlin u. Dresden[919] u. bis 1829 in Wien, bezog dann die Universität München, wo er sich dem Studium der Jurisprudenz widmete, hielt sich dann in Baden-Baden auf, später in Freiburg u. 1848 in Köln; 1850 ging er nach Wien, wo er seine literarische Thätigkeit fortsetzte, zugleich auch an den Arbeiten der Österreichischen Reichszeitung Theil nahm; darauf siedelte er nach Genf über u. st. daselbst 3. Jan. 1856. Er schr. außer mehreren in vielen Zeitschriften zerstreuten Erzählungen noch: Wanda Wiepolska, Stuttg. 1831; Camoëns, Bair. 1832; Petrarca, ebd. 1832; Der fahrende Schüler, Zür. 1835, 3 Bde.; Die Martinsvögel, Karlsr. 1837; Der fromme Jude, Stuttg. 1845, 4 Bde. Das große Malefizbuch, Landsh. 1847, 3 Bde.; Ehrenherold, Stuttg. 1848; Das Ritterthum in Bild u. Wort, ebd. 1848.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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