- Petrarca
Petrarca (Petrarcha), Francesco, geb. 20. Juli 1304 in Arezzo; studirte 1318 in Montpellier u. 1322 in Bologna die Rechtswissenschaft, ging aber 1326 nach Avignon, wurde Geistlicher u. lebte im Genuß mehrer Pfründen den Wissenschaften, Studium der Alten, Talente, einnehmen des Äußeres u. persönliche Stellung erwarben ihm bald Anerkennung, so wie die schwärmerische Liebe zu Laura de Noves (s.d.) den Ruhm des Meisters in der erotischen Dichtkunst. Er lebte abwechselnd in den bedeutendsten Städten Italiens, besuchte 1333 die Rheingegenden, Flandern, England, wurde später Botschafter in Neapel, Venedig, Avignon (wohin er Cola Rienzi begleitete, für dessen Pläne er anfänglich schwärmte), Paris u. Prag. Kaiser Karl IV. gab ihm den Titel eines Pfalzgrafen u. stand mit ihm in Briefwechsel. Nachdem er eine Zeitlang in Vaucluse, wo er ein kleines Landgut besaß, abgeschieden gelebt hatte, vermittelte er 1367 unter Urban die Verlegung des Päpstlichen Stuhls von Avignon nach Rom u. 1373 den Frieden zwischen den Carraras u. der Republik Venedig. P. st. 10. Juli 1374 auf seinem Landsitze in Arqua bei Padua, wo er am frühen Morgen in dem Bibliothekzimmer mit dem Kopf auf ein Buch gestützt todt gefunden wurde. Seine Schriften sind zum Theil[914] historischen u. philosophischen Inhalts u. in klassischem Latein geschrieben; unter ihnen zeichnen sich aus: De vitis virorum illustrium (von Romulus bis Cäsar, herausgegeben von Schneider); Res memorandae; De remediis utriusque fortunae; De contemtu mundi etc., nebst mehrern Sammlungen von Briefen. Er schr. lateinische Gedichte, die erst neuerdings durch eine bisher ungekannte Sammlung von Thomas vermehrt wurden (München 1859), namentlich das Epos Africa (welches die Punischen Kriege in neun Gesängen behandelt u. ihm die feierliche Dichterkrönung am Osterfeste 1341 auf dem Capitol erwarb). Durch Entdeckung von Ciceros Epistolae ad familiares u. anderer Werke machte er sich auch um die alte klassische Literatur verdient. Seine italienischen Gedichte, Rime, bestehen aus einer Sammlung Balladen, Sonette, Canzonen etc., worin er seine Liebe zu Laura u. später (1348) seine Trauer über deren Tod singt; Trionfe (1356–1370); die Rime erschienen in erster Ausgabe 1470 in Venedig u.ö., bes. von Marsand 1810 in Padua, u. haben eine große Menge Commentatoren u. Übersetzer in alle Sprachen gefunden, ins Deutsche an Federmann (1578), Rienhold, Förster (3. Aufl. 1831), Kekule u. Biegeleben (1844) u. And. Auch sein Leben ist oft beschrieben worden, so von Campbell, Life of Petrarch Lond. 1841, 2 Bde.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.