- Hagenbach
Hagenbach, 1) Peter von H., Ritter, wurde 1469 vom Herzog Karl dem Kühnen von Burgund zum Landvogt der von Österreich verpfändeten schwäbischen Besitzungen Österreichs eingesetzt, verübte viele Excesse, fiel in die benachbarten Reichsländer ein u. bewog dad urch den Erzherzog Sigismund von Österreich ein Bündniß mit der Schweiz, Pfalz, Baden, Strasburg, Basel u. Ludwig XI. von Frankreich zu schließen u. gegen ihn die Waffen zu ergreifen. Die Breisacher nahmen ihn nach tapferer Gegenwehr gefangen u. lieferten ihn an den Erzherzog Sigismund aus, welcher ihn enthaupten ließ. Dies gab Anlaß zu dem Kriege Karls des Kühnen mit der Schweiz, worin dieser blieb 2) Karl Friedrich, geb. 1771, studirte Medicin in Strasburg, Erlangen u. Göttingen, ließ sich 1795 in Basel nieder, wurde 1802 Professor der Botanik, dann der Anatomie u. der Medicin u. st. 1849 in Basel. Nach ihm ist die Fragaria Hagenbachia genannt. Er schr.: Flora Basileensis, Bas. 1821–34, 2 Bde., Supplemente dazu 1843. 3) Karl Rudolf, Sohn des Vor., geb. 4. Mai 1801 in Basel, studirte bis 1823 in Bonn u. Berl in Theologie, habilitirte sich dann an der Universität in seiner Vaterstadt u. wurde 1828 Professor der Theologie u. Mitglied des Kirchen- u. Erziehungsrathes das.; er schr.: Tabellarische Übersicht der Dogmengeschichte, Bas. 1828; Predigten, ebd. 1830–36, 4 Bde.; Encyklopädie u. Methodologie der theologischen Wissenschaften, Lpz. 1833, 3. A. 1855; Vorlesungen über Wesen u. Geschichte der Reformation, Lpz 1834–43, 6 Bde., 2. A. 1851; Luther u. seine Zeit (Gedichte), Frauens. 1838; Lehrbuch der Dogmengeschichte, Leipz. 1840 f., 2 Bde., 3. A. 1852 f; Kirchengeschichte des 18. u. 19. Jahrh., ebd. 2. A. 1848 f., 2 Bde.; Leitfaden zum christlichen Religionsunterricht an Gymnasien, ebd. 1850; Vorlesungen über die ältere Kirchengeschichte, 1853–55, 2 Bde.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.