Hassenpflug

Hassenpflug

Hassenpflug, Hans Dan. Ludwig Friedrich v. H., geb. 1793 in Hanau, studirte in Göttingen, machte den Feldzug 1813 u. 1814 mit, wurde 1817 Assessor beim Justizsenat der Regierung in Kassel, 1821 Assessor u. 1827 Rath beim Oberappellationsgericht, 1832 Ministerialrath u. Mitglied des Ministeriums, bald darauf Geheimer Rath u. Minister des Innern. Als solcher war er die Seele des damaligen hessischen Ministeriums, u. von ihm ging die damals in [85] Hessen bemerkliche Reaction aus (s. Hessen, Gesch.). In Folge des Auftretens der Gegenpartei nahm er 1837 seinen Abschied, trat 1838 als Chef der Regierung u. des Hofgerichts in Dienste des Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen, 1839 als Civilgouverneur an die Spitze des neu organisirten Großherzogthums Luxemburg u., nach Abdielrung Wilhelms I. entlassen, 1840 in preußische Dienste als Obertribunalrath in Berlin. Anfangs 1844 ward er preußischer Staatsrath u. dann Oberappellationsgerichtspräsident in Greifswald; hier wurde er 1849 in Anklagestand wegen in den Jahren 1846 u. 1847 unter ihm vorgekommener Unregelmäßigkeiten in der Verwendung fiscalischer Baugelder versetzt, aber vor Austrag der Sache im Februar 1850 von dem Kurfürsten von Hessen zur Bildung eines neuen Ministeriums berufen, in dem er das Präsidium u. die Justiz erhielt. Darauf ging er als Bevollmächtigter Kurhessens nach Frankfurt zu der Plenarversammlung u. leitete die im September nach der Flucht des Kurfürsten aus Kassel nach Wilhelmsbad verlegte Regierung des Landes. Seit Anfang September führte er auch das Finanzministerium. Nachdem er schon in Folge einer persönlichen Mißhandlung, welche sich der Graf von Ysenburg-Wächtersbach, Schwiegersohn des Kurfürsten, am 5. November 1853, in einem vorübergehenden Anfall von Irrsinn, gegen ihn erlaubte, um seine Entlassung gebeten, aber nicht erhalten hatte, wurde ihm dieselbe am 16. October 1855 vom Kurfürsten bewilligt, worauf er nach Marburg u. dann nach Görlitz übersiedelte.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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