Orinoco

Orinoco

Orinoco (Orenoco), 1) (früher auch Parima genannt), Strom im Norden Südamerikas; entspringt auf der Sierra Parima aus dem See Ibana, durchströmt in seinem oberen Laufe das Hochland von Guayana (das von Venezuela u. Brasilien), beginnt bei Esmeraldas seinen mittleren Lauf, entsendet dann südwärts den Rio Cassiquiari zur Verbindung mit dem Rio Negro, bildet darauf die Grenze zwischen Venezuela u. der Granada Confederation, während sein Unterlauf (von der Mündung des Apure an) ausschließlich Venezuela angehört, u. mündet in den Atlantischen Ocean. Der O. beschreibt um sein Qnellengebiet eine Spirallinie, indem er erst südlich, dann westlich, dann nördlich u. zuletzt östlich fließt. Seine Stromlänge, welche 338 Meilen einnimmt, beträgt daher in gerader Linie von der Quelle bis zur Mündung nur ungefähr 100 Meilen; sein Stromgebiet wird auf 18,000 QM. geschätzt; seine Hauptzuflüsse sind links: Parana, Guaviare (Guaiabero von S. Juan mit dem Inirita u. Ua), Vichada, Meta, Arauca, Apure, Arui; rechts: Maquiritari, Padamo, Ventuari, Aricari, Caroni u.a. Ungefähr 30 Ml. unterhalb Angostura wird der O. an 3 Ml. breit u. beginnt sein gegen 400 QM großes Delta; sein Ausfluß geschieht durch eine große Menge (50) Mündungen, von denen 6 (Groß Manamo, Pedernates, Capuro, Macareo, Mariusas, die Große Mündung od. La Boca de Navios, 5 Meilen breit) schiffbar sind. In diesen Mündungen liegen verschiedene Inseln, darunter die Gruppe Islot-Cangrajos (Cangray), mit caraibischen Einwohnern. Seine Breite ist verschieden, bei S. Thomas 3850 Faden, beim Ausfluß breitet er sich über 52 Meilen aus; seine Überschwemmungen sind vom April bis October so bedeutend, daß der Strom oft 25 deutsche Meilen breit wird; seine [365] Tiefe ist an manchen Orten sehr beträchtlich, bei S. Thomas wenigstens 65 Faden; sein Stromwasser drängt sich wegen des heftigen Ausflusses sehr weit unvermischt in das Meer hinaus u. bildet mit seinem grünlichen Wasser einen merkwürdigen Contrast gegen die Indigofarbe des Oceans. Die Schifffahrt auf dem O. ist durch seine Schnelligkeit, so wie durch einige Engen etwas schwierig. Die Verbindung desselben mit dem Rio Negro durch den Naturkanal Cassiquiari macht ihn für Wassercommunication sehr wichtig. 2) Sonst Provinz der nordamerikanischen Republik Venezuela, an den Atlantischen Ocean, Britisch Guayana, Brasilien, Ecuador, Neu-Granada u. Cumana grenzend, 13,452 QM.; die jetzigen Provinzen Apure, Varinas (s. beide) u. Guayana (11,292 QM. mit 57,000 Ew. u. der Hauptstadt Bolivar) umfassend. O. war das Eldorado der Spanier, wo man große Reichthümer zu finden hoffte; um dies aufzusuchen, führte Philipp von Hutten 1541–45 eine Abtheilung Spanier dahin; 1580 unternahm de Silva einen Zug, 1586 ging Antonio Berrio y Orunna dahin u. gründete Guayana, aber alle fanden das Erwartete nicht. Walter Raleigh untersuchte 1595 u. 1616 die Küste von Guayana u. die Mündung des Orinoco, u. später noch, bis zu Anfang des vorigen Jahrh. traten Suchende auf, ja noch 1780 Antonio Santos.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Orinoco — Paraguá (im Oberlauf) Gewässerkarte des Orinoco Beckens[1] …   Deutsch Wikipedia

  • Orinoco — Orinōco, Fluß im nördl. Südamerika, kommt von der Sierra Parima auf dem Hochlande von Guayana, fließt nach NW., bildet unterhalb Esmeralda durch Entsendung des Casiquiare zum Rio Negro (Zufluß des Amazonenstroms) die bedeutendste Flußgabelung… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Orinoco — (izg. orinȍko) m DEFINICIJA geogr. rijeka u Južnoj Americi, duga 2150 km, izvire u Sierra Parimi (Venezuela), utječe u Atlantski ocean …   Hrvatski jezični portal

  • Orinoco — [ôr΄ə nō′kō] river in Venezuela, flowing from the Brazilian border into the Atlantic: c. 1,700 mi (2,736 km) …   English World dictionary

  • Orinoco — For other uses, see Orinoco (disambiguation). Coordinates: 8°37′N 62°15′W / 8.617°N 62.25°W / 8.617; 62.25 …   Wikipedia

  • ORiNOCO — Chipsets ORiNOCO is the brand name that was used for a family of wireless networking solutions by Proxim Wireless (previously Lucent). These chipsets (codenamed Hermes) provide wireless connectivity for 802.11 compliant Wireless LANs. Contents …   Wikipedia

  • Orinoco — Orinọco   der, Orinọko, Strom im nördlichen Südamerika, 2 140 km lang; sein Einzugsgebiet von 950 000 km2 ist das drittgrößte Stromgebiet Südamerikas, es entwässert 70 % des venezolanischen und 25 % des kolumbianischen Staatsgebietes. Der… …   Universal-Lexikon

  • Orinoco II — Infobox Weapon name=CAVIM Orinoco II caption= origin=flagicon|Venezuela Venezuela type=Submachine gun is ranged=yes service=1983–present used by=Naval Military Police in small quantities wars= designer= design date=1982 83 manufacturer=CAVIM… …   Wikipedia

  • Orinoco — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Orinoco est la forme en langue espagnole du fleuve sud américain Orénoque. Orinoco peut désigner : Toponymes …   Wikipédia en Français

  • Orinoco — 1. adjective /ˌoʊrɪˈnoʊkoʊ/ Of or pertaining to the Orinoco river basin of Venezuela. 2. noun /ˌoʊrɪˈnoʊkoʊ/ a) A South American river flowing 1600 miles (2410 km) from Brazil through Venezuela to the Atlantic Ocean. b) The O …   Wiktionary

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”