Wedekind

Wedekind

Wedekind, 1) Georg Christian Gottlieb, Freiherr von W., geb. 1761 in Göttingen, studirte daselbst Medicin, wurde 1780 Vicephysikus in Uslar u. 1781 Physikus in Diepholz, dann praktischer Arzt in Mühlheim am Rhein, 1787 Professor in Mainz u. Leibarzt des Kurfürsten; er widmete sich dort ganz dem Systeme Hoffmanns, wurde aber dann, mit diesem verfeindet, unter dem Vorwand des Illuminatismus, bei dem Kurfürsten angeschwärzt. Als der Kurfürst von den Franzosen vertrieben wurde, warf W. sich 1792 der französischen Regierung in die Arme, floh mit den Franzosen 1793 aus Mainz u. wurde französischer Militärarzt, zuletzt in Strasburg. 1797 kehrte er nach Mainz, als es an die Franzosen übergeben war, zurück u. fungirte dort als Militärarzt u. Professor der praktischen Medicin. Er untersuchte, einer der Ersten in Deutschland, die Kuhpockenimpfung. Im Jahr 1803 wurde er pensionirt u. Cantonsarzt in Kreuznach, 1805 nochmals Militärarzt in Mainz, Professor in der neu errichteten Medicinalschule u. Medicinalrath, dann Oberstabsarzt bei. der Reservearmee unter Lefebvre u. 1808 Leibarzt des Großherzogs von Hessen-Darmstadt, 1800 zum Freiherrn erhoben u. st. 28. Oct. 1831. Er schr.: Über das Betragen des Arztes, Mainz 1789; Allgemeine Theorie der Entzündungen, Lpz. 1791; De morbis primarum viarum (Preisschrift), Nürnb. 1792, 2. A. 1797 (deutsch ebd. 1795, 2. A. 1808); Über die Kachexie, ebd. 1796; Über das französische Kriegsspitalwesen, ebd. 1797 f., 2 Bde.; Von den Kuhpocken, Bas. 1802; Über die Ruhr, Frankf. 1811; Blicke in die Lehre von den Entzündungen u. Fiebern, Darmst. 1814; Über den Werth der Heilkunde, ebd. 1816; Prüfung des homöopathischen Systems, Frankf. 1822; Über die Cholera, ebd. 1831; außerdem Frankreichs ökonomischer u. politischer Zustand, Strasb. 1796; Vertraute Briefe über die Revolution vom 18. Brumaire, 1600; Über den Werth des Adels, Darmst. 1816–18, 2 Bde.; Bruchstücke über Religion, ebd. 1617; Der Pythagoreische Orden, Lpz. 1820; Bruchstücke für die Freimaurer, Gieß. 1820–21, 2 Sammlungen. 2) Anton Christian, geb. 14. Mai 1763 in Visselhövde bei Verden; studirte seit 1782 in Helmstedt u. Göttingen die Rechte, war dann Advocat in Hannover, wurde 1790 Gerichtsschreiber in Neustadt unterm Hohenstein, 1793 Amtsschreiber in Lüneburg, unter der französischen Herrschaft Präfecturrath. in den Elbmündungen u. interimistischer Unterpräfect zu Lüneburg, 1815 Amtmann zu Lüneburg u. führte von 1816–20 die Verwaltung der Schulanstalt im Michaeliskloster (der nachmaligen Ritterakademie) daselbst, an welcher Anstalt er seit 1831 Oberamtmann wurde; er starb 14. März 1845 in Lüneburg u. schr.: Welthistorische Erinnerungsblätter, 2. A., Lüneb. 1645; Handbuch der Welt- u. Völkergeschichte, ebd. 1813, 3. Ausg. 1624; Chronologisches Handbuch der neueren Geschichte, ebd. 1816, 2 Bde.; Noten zu einigen Geschichtsschreibern des deutschen Mittelalters, Hamb. 1821–37, 10 Hefte; Stammtafel des Hauses Braunschweig-Lüneburg in Rücksicht auf Erbtheilungen, Braunsch. 1802 u. 1826; Die Eingänge der Messen, Lüneb. 1815; Tabula Waldemari primi regis Daniae, ebd. 1817; Hermann, Herzog zu Sachsen, ebd. 1817, u.a. 3) Georg Wilhelm, Freiherr von W., Sohn von W. 1), geb. 28. Juli 1796 in Strasburg, studirte seit 1812 in Göttingen, dann in Dreißigacker die Forstwissenschaft, wurde 1813 Forstcollegiumsassessor in Darmstadt, machte 1814 als Lieutenant im großherzoglich hessischen Generalstabe den Feldzug gegen Frankreich mit u. wurde 1815 Commandeur eines Landwehrbataillons, setzte hierauf seine Studien in Göttingen fort, trat 1816 wieder als Forstmeister in das Forstcollegium ein u. wurde 1821 Oberforstrath; er zog sich 1852 aus dem Staatsdienst zurück u. st. 21. Jan. 1856 in Darmstadt. Er schr.: Grundriß zu einem Systeme der Forststatistik, Lpz. 1818; mit Laurop Beiträge zur. Kenntniß des Forstwesens in Deutschland, 1819–21, 4 Hefte; Versuch einer Forstverfassung im Geiste der Zeit, Lpz. 1821; Über Liberalität u. Popularität in Forstsachen, Gotha 1632; Anleitung zur Forstverwaltung u. zum Forstgeschäftsbetriebe, Darmst. 1831; Anleitung zur Betriebsregulirung u. Holzertragsschätzung der Forste, ebd. 1634; Instruction zur Betriebsregulirung etc., ebd. 1639; Neue Jahrbücher der Forstkunde, ebd.[3] 1828 ff.; Vaterländische Berichte für das Großherzogthum Hessen u. die übrigen Staaten des deutschen Handelsvereins, ebd. 1835, 6 Hefte.; Encyklopädie der Forstwirthschaft, Stuttg. 1847. Seit 1840 gab er auch die Allgemeine Forst- u. Jagdzeitung heraus.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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