Auerswald

Auerswald

Auerswald, 1) Hans Jacob von, geb. 1757 in Ostpreußen, widmete sich sehr jung dem Militärdienst; einen längeren Urlaub seit 1773 benutzte er, um zu Königsberg die Universität zu besuchen. Nachdem er nach seinem Wiedereintritt in die Armee als Offizier am Baierischen Erbfolgekriege Theil genommen hatte, nahm er im Jahre 1783 seinen Abschied u. lebte auf seinem Gute Faulen bei Rosenberg. Einige Jahre später suchte er den Staatsdienst wieder auf, er wurde bald Landschaftsdirector des Marienwerderschen Departements; 1802 Präsident der ostpreußischen u. lithauischen Kammer, 1806 Curator der Universität Königsberg u. 1808 Generallandschaftspräsident, Geheimer Staatsrath u. Oberpräsident von Ost- u. Westpreußen u. Lithauen u. 1811 Landhofmeister. Während der Napoleonischen Zeit überwand er glücklich die großen Schwierigkeiten u. Mühen, die ihm seine Stellung während jener stürmischen Periode auferlegte; 1824 nahm er seinen Abschied u. verbrachte den Rest seiner Tage auf seinem Gute Faulen, wo er am 3. April 1833 starb. Er war vermählt mit Sophie Charlotte Albertine, Gräfin zu Dohna-Laur. Von seinen 5 Söhnen zeichneten sich bes. drei aus, nämlich: 2) Hans Adolf Erdmann von A., Sohn des Vor., geb. 1792 auf Faulen bei Rosenberg in Ostpreußen, studirte seit 1810 Cameralia zu Königsberg,[925] machte 1813 in dem zweiten westpreußischen Dragonerregimente den Befreiungskrieg mit u. wurde bald Lieutenant u. 1814 Bülows Adjutant. Nach Beendigung des Krieges blieb er beim Militär u. war bei verschiedenen Armeecorps im Generalstab; 1841 wurde er Oberst im Lithauischen Dragonerregimente, 1846 als Generalmajor Brigadecommandant in Neiße u. 1848 in Breslau. In demselben Jahre ging er als Deputirter zum Reichstag nach Frankfurt, wo er zur Rechten gehörte u. sich bes. mit den militärischen Angelegenheiten beschäftigte; er wurde dort am 18. Sept. 1848 bei dem, wegen Annahme des Malmöer Waffenstillstandes ausgebrochenen Aufstande mit dem Fürsten Lichnowsky von einer Rotte auf der Bornheimer Haide bei Frankfurt ermordet. 3) Rudolf von A., Bruder des Vor., geb. 1795, bezog 1811 die Universität Königsberg, trat 1812 in das erste preußische Husarenregiment ein, machte die Campagne in Kurland u. 1813 den Befreiungskrieg gegen Frankreich mit; 1820 Rittmeister geworden, nahm er seinen Abschied. Er ward nun Landrath in Heiligenbeil, legte aber 1833, wegen Übernahme eines größeren Gutes, sein Amt nieder; 1840 wurde er Oberbürgermeister in Königsberg, 1842 Regierungspräsident in Trier, Ende März 1848 Oberpräsident von Preußen u. bald darauf Präsident des Ministeriums vom 25. Juni (s. Preußen [Gesch.]), wo er auch das Portefeuille des Auswärtigen mit führte; am 10. Sept. gab er seine Entlassung u. kehrte nach Königsberg zurück. Als Mitglied der 1. Kammer wurde er zum Präsidenten hier, so wie auch im Staatenhaus zu Erfurt im März 1850 gewählt; er wurde dann im Juli 1850 Oberpräsident der Rheinprovinz, aber bereits zu Anfang Juli 1851 von diesem Posten abberufen. 4) Alfred von A., Bruder des Vor., geb. 1797 zu Marienwerder, seine Studien unterbrach eine kurze Theilnahme am Krieg gegen Frankreich 1815, den er in einem preußischen Dragonerregimente mitmachte; studirte nachher weiter, trat 1819 in den Staatsdienst u. war zuletzt Regierungsrath, verließ denselben aber schon 1824, um einen Theil der väterlichen Güter zu verwalten. 1830 wurde er Landrath des Rosenberger Kreises. Seit 1837 Mitglied der Ostpreußischen Provinzialstände, gehörte er auch 1844, in welchem Jahre er seine Landrathsstelle niederlegte, zu den ständischen Ausschüssen u. wurde 1846 Mitglied der Evangelischen Generalsynode in Berlin u. 1847 des Vereinigten Landtages, wo er zu der liberalen Partei gehörte. 1848 übernahm er in dem Ministerium Camphausen das Portefeuille des Innern u. trat im Juni mit dem Ministerium zurück. Seit 1849 war er Mitglied der 2. preußischen Kammer, wo er immer zur Opposition gehörte.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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