- Beck [3]
Beck, 1) Christ. Dan., geb. 1757 zu Leipzig, wurde daselbst 1782 Professor der Philosophie, 1785 der griechischen u. lateinischen Literatur, 1819 der Geschichte u. st. 1832. Er schr. u.a.: Anleitung zur Kenntniß der allgemeinen Welt- u. Völkergeschichte, Lpz. 1787–1807, 4 Thle., 2. A. des 1. Thls. 1814; Artis latine scribendi praecepta, ebd., 1801; Commentationes societatis philologicae, ebd. 1801–05, 4 Bde.; Acta seminarii Lipsiensis, ebd. 1811–13, 2 Bde.; Über die Würdigung des Mittelalters u. seiner allgemeinen Geschichte, 1812; Grundriß der Archäologie, ebd. 1816. Übersetzte auch Fergusons Geschichte der Römischen Republik, ebd. 1784–87, 3 Bde.; Muradgea d'Ohsson, Schilderung des Ottoman. Reichs, ebd. 1786–93, 2 Bde.; Goldsmiths Geschichte der Griechen, ebd., 1792, 2 Bde.; gab heraus den Euripides, Pindar, Apollonius Rhod., Aristophanes, Platon, Cicero, Calpurnius, u. redigirte Allgemeines Repertorium[462] der neuesten in- u. ausländischen Literatur, ebd., 1819–32 (fortgesetzt von Gersdorf). 2) Heinr., geb. 1760 zu Gotha, wurde Schauspieler u. wirkte lange an der Bühne zu Manheim, seit 1800 war er dirigirender Regisseur in München u. st. daselbst 1803; er schr. Dramen u. Lustspiele, so: Das Herz behält seine Rechte, 1788; Alles aus Eigennutz, 1793; Die Schachmaschine (nach dem Englischen), 1798; Die Quälgeister u.a.m. 3) Franz, Concertmeister zu Bordeaux; er st. 1809 u. setzte mehrere Kirchenmusiken, so ein Stabat mater, ein Gloria patris u. ein Credo; 4) Jak. Sigism., geb. 1761 zu Lissau bei Danzig, war Professor der Philosophie zu Halle u. seit 1799 zu Rostock. Er war Kantianer u. schr.: Auszug aus den kritischen Schriften Kants, Riga 1793–96, 3 Bde.; Grundriß der kritischen Philosophie, Halle 1796; Commentar über Kants Metaphysik der Sitten, ebd. 1798; Propädeutik zu jedem wissenschaftlichen Studium, ebd. 1799; Grundsätze der Gesetzgebung, Lpz. 1806; Lehrbuch der Logik, Rost. 1820; Lehrbuch des Naturrechts, Jena 1820. 5) Karl Joseph, geb. 1794 zu Gengenbach im Badenschen, wurde 1818 Großherzoglich badenscher Regimentsarzt, 1819 Assistenzarzt an dem chirurgischen Klinikum zu Freiburg u. Oberarzt des Treisamkreises, 1821 Professor der Augenheilkunde u. gerichtlichen Medicin, dann Medicinalreferent beim Hofgericht der oberrheinischen Provinz u. Director der chirurgisch-ophthalmiatrischen Klinik u. st. 1838. Er schr.: Über die Vorzüge der Lippenbildung bei der Amputation, Freib. 1819; Handbuch der Augenheilkunde, Heidelb. 1823, 2. A. 1832; Die Krankheiten des Gehörorgans, ebd. 1827; Über den Kropf, Freib. 1833; Abbildungen von Krankheitsformen aus dem Gebiete der Augenheilkunde, Heidelb. 1836; Die Anwendung der Ligatur an einer von der Wunde entfernten, dem Herzen zugewendeten Stelle, Freib. 1836. 6) Joh. Ludw. Wilh., Sohn von B. 1), geb. 1263 zu Leipzig, studirte die Rechte, habilitirte sich 1600 zu Leipzig, wurde 1812 Professor zu Königsberg, 1813 Regierungsrath in Weimar, 1814 Beisitzer des Schöppenstuhls zu Leipzig u. 1815 auch Professor; bei der Auflösung des Schöppenstuhls 1835 trat er in das neuerrichtete Appellationsgericht zu Leipzig als erster Rath ein u. wurde 1837 Präsident desselben. Er gab das Corpus juris mit Noten, Lpz. 1825–36, 2 Bde., u. stereotypirt ohne Noten, 1829–33, heraus u. schr.: Anleitung zum Referiren, 1839; Anmerkungen zum Executionsgesetz vom 28. Februar 1838; Bemerkungen über den Criminalgerichtsstand in Sachsen, 1842. 7) Karl, geb. 1817 zu Baja in Ungarn, Sohn eines jüdischen Kaufmanns, studirte zu Wien Medicin, verließ aber dies Studium, um Kaufmann zu werden, brachte ein halbes Jahr auf einem Comtoir zu, ging aber dann nach Leipzig, um dort den Wissenschaften zu leben; hierauf wendete er sich nach Berlin u. nach dem Ausbruch der ungarischen Revotion 1848 nach Wien; von dort ging er nach Pesth, wo er 1855 eine belletristische Zeitschrift: Frische Quellen, redigirte. Er schr.: Nächte, gepanzerte Lieder, Lpz. 1838; Der fahrende Poet, ebd. 1838; Stille Lieder, ebd. 1839; Saul (Trauerspiel), 1841; Janko, der ungarische Roßhirt (Roman in Versen), 1841; Gesammelte Gedichte, Berl. 1844, 2. A. 1845; Lieder vom armen Manne, ebd. 1846, 3. A. 2847; Monatsrosen, ebd. 1848; Gepanzerte Lieder, ebd. 1848; An Franz Joseph, Wien 1849. 8) Wilhelmine, Baronin von B., falscher Name einer in Ungarn geborenen, 1851 in London verstorbenen Abenteurerin, welche sich in England für eine ehemalige Agentin Kossuths ausgab. Ihre Aussagen fanden Glauben in Folge eines angeblich von ihr geschriebenen Werkes: Memoiren einer Dame während des letzten Unabhängigkeitskrieges in Ungarn, welches zuerst in englischer Sprache in London, dann deutsch (Lpz. 1851) erschien u. wegen der darin enthaltenen Details über die Zwistigkeiten der ungarischen Revolutionsmänner großes Aufsehen erregte. Angeklagt, unter falschem Namen Geld erpreßt zu haben, wurde sie verhaftet u. starb plötzlich, als sie vor Gericht geführt werden sollte. Von wem das erwähnte Werk verfaßt wurde, ist nicht ermittelt worden. 9) s. Bekk.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.