Bengel-Sternau

Bengel-Sternau

Bengel-Sternau, diese seit 1790 gräfliche Familie stammt aus Schweden, wo Glieder derselben im 18. Jahrh. die höchsten Kirchenwürden bekleideten u. Lars Benzel (s.d.) wegen seiner Verdienste um das Bergwesen von der Königin Ulrike 1719 als Bentzelstjerna nobilitirt wurde. Ein Nachkomme desselben, 1) Johann Jakob Joseph Philipp Christoph, ging nach Deutschland u. ließ sich zu Mainz nieder, wo er Hohenau erwarb u. mit den Rheininseln bei Oppenheim belehnt wurde; dieser war auch Reichshofrath, Kurmainzischer Geheimer Rath u. Hofkanzler u. wurde 1746 in den Freiherrnstand erhoben; während des Reichsvicariats ertheilte der Kurfürst Karl Theodor 1790 der Familie B. die Grafenwürde u. 1818 erfolgte die Immatriculation in Baiern. 2) Anselm Franz. Freiherr von B., geb. 1738; Mainzischer Geheimrath, veranlaßte 1770 im Mainzischen die Reformation der Klöster, nahm Antheil an der Union der deutschen Bischöfe gegen den römischen Hof u. machte sich verdient um die Verbesserung der Schulen; er st. 1786 u. schr.: Neue Verfassung der verbesserten hohen Schule zu Mainz. 3) Christian Ernst, Graf zu B., geb. 9. April 1761 zu Mainz; wurde 1791 Regierungsrath in Erfurt, 1804 geheimer Staatsrath, 1806 Director der General-Studiencommission u. Geheimer Rath bei dem Polizeidepartement zu Karlsruhe, 1806 Staatsrath u. Ministerialdirector, 1810 Oberhofgerichtspräsident zu Manheim u. von 1812–1813 Staatsminister des Fürsten Primas zu Frankfurt a. M. Darauf lebte er zu Mariahalden am Zürcher See, od. auf seinem Gut Emrichshofen bei Aschaffenburg, trat 1827 mit seinem Bruder Gottfried (st. 1332) zu Frankfurt a. M. von der Katholischen zur Evangelischen Kirche über u. st. 18. Aug. 1849 zu Maria halben. Er schr. (meist anonym) u.a.: Novellen für das Herz, Hamb. 1793 f., 2 Bde.; die Romane Das goldene Kalb, Gotha 1802 f., 4 Bde.; Des steinerne Gast, Gotha 1808, 4 Bde.; Der als Adam, ebd. 1820, 4 Bde.; Lebensgeister aus dem Klarfeldschen Archive, ebd. 1804, 4 Bde.; Gespräche im Labyrinth, 1805, 3 Bde.; Proteus Regensb. 1806; Titania, 1802; Morfeus, 1807 f., 2 Thle. (2 Aufl. 1811); Pygmäenbriefe, 1808, 2 Bde.; Jason, eine Monatsschrift, ebd. 1808–1811; Der Cid (Trauerspiel nach Corneille), ebd.[579] 1811; Hoftheater zu Barataria, Lpz. 1828, 4 Bde.; die Lustspiele: Weiß u. Schwarz, Zür. 1826, u. Mein ist die Welt, Hanau 1831; die Schauspiele: Der Geist von Canossa, Zür. 1839, u. Die jüngsten Feigenblätter, 1840; Grillenfang auf 1840, ebd. 1840, u. m. a. Als Politiker zeigte er sich in seinem Bericht über die baiersche Ständeversammlung von 1827._– 28, Zür. 1828, u. in: Baierbriefe, Stuttg. 1830–32, 4 Bde. Er übersetzte auch Youngs Nachtgedanken, Frankf. 1825. Vermählt war er seit 1805 mit Marie, geb. Freiin von Seckendorf (st. 1838). 4) Graf Albert, Sohn des Vor., geb. 1806, ist K. K. Rittmeister in der Armee. – Außer diesen, der Jüngeren Linie B.-St. angehörenden Gliedern, welche der Evangelischen Confession folgt, gibt es noch eine Ältere Linie des Hauses, welche katholisch u. deren gegenwärtiger Chef ist: 5) Graf Gustav, geb. 1794, K. K. Kämmerer; 6) Ludwig, Vetter des Vor., Sohn des 1793 verstorbenen Grafen Rudolf, geb. 1794, ist Königlich Baierscher Generalmajor u. Brigadier der 3. Armeedivision.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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