Bismark [2]

Bismark [2]

Bismark. Die angeblich unter Karl dem Großen aus Böhmen nach der Altmark eingewanderte u. hier bis 1494 mit der gleichnamigen Stadt belehnte Familie B. wurde 1816 (s. B. 2) u. 1831 (s. B. 1) in den Grafenstand erhoben. 1) Johann Heinrich Ludwig, Freiherr von B., russischer Oberst u. Oberhofmarschall; st. 1816; auf seine Kinder wurde 1831 die 1816 seinem Bruder, s. B. 2) verliehene württembergische Grafenwürde ausgedehnt; 2) Friedrich Wilhelm, Graf von B., geb. 1783 in Windheim bei Minden, trat 1796 in hannövrische Kriegsdienste, 1803 in nassauische u. 1804 in englische, die er aber 1807 wegen eines Duells verließ, wurde dann Oberlieutenant bei den württembergischen Chevauxlegers, zeichnete sich 1809 im Gefecht bei Riedau aus, eben so in den Feldzügen 1812 u. 1813, gerieth bei Leipzig in die Gefangenschaft der Alliirten, wurde 1814 Chef des Generalstabs beim Herzog Adam von Württemberg, dann Oberst u. Flügeladjutant des Königs, 1846 in den Grafenstand erhoben u. Mitglied der Commission zur Organisation der württembergischen Armee, 1819 Generalmajor u. Brigadier, 1820 zum Mitglied der Kammer der Standesherrn erwählt u. Gesandter in Karlsruhe, 1825 auch in Dresden, Hannover u. Berlin; 1826 reiste er nach Kopenhagen, um bei Organisirung des dänischen Heeres thätig zu sein, u. wurde 1830 Generallieutenant u. Commandeur der württembergischen Cavallerie; 1835 rief ihn Kaiser Nikolaus von Rußland nach Petersburg zur Besichtigung der russischen Cavallerie. Nachdem er schon 1845 seinen Gesandtschaftsposten in Berlin, Dresden u. Hannover u. 1847 den zu Karlsruhe aufgegeben hatte, trat er 1848 ganz in den Ruhestand, legte 1853 sein Mandat als lebenslänglich ernanntes Mitglied der württembergischen Kammer der Standesherren nieder u. schied aus dem württembergischen Unterthanenverbande, um nach Baden überzusiedeln, u. lebt in Constanz. Er ist seit 1848 in 2. Ehe vermählt mit Amalie Julie geb. v. Gernsbach (geb. 1824). Er schr.: Vorlesungen über die Taktik der Reiterei, Karlsr. 1818, 3. Aufl. 1826; Elemente der Bewegungskunst eines Reiterregiments, Karlsr. 1819, 2. Aufl. 1826; Der Feldherr nach Vorbildern der Alten, ebd. 1820; Felddienstinstruction für die Schützencavallerie, Berlin 1820, 4. Aufl. 1835; Felddienst der Reiterei, ebd. 1820; System der Reiterei, Berl. 1822; Schützensystem der Reiterei, Stuttg. 1824; Reiterbibliothek, Karlsr. 1825–31, 1–6. Jahrg.; Ideentaktik der Reiterei, ebd. 1829 Die kaiserlich russische Kriegsmacht im Jahre 1835, ebd. 1836; Die preußische Reiterei unter Friedrich dem Großen etc., ebd. 1837; Aufzeichnungen. ebd. 1847. 3) Graf Friedrich, Sohn von B. 1, u. Adoptivsohn des Vor., geb. 1809, herzoglich nassauischer Legationsrath.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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