Camphausen

Camphausen

Camphausen, 1) Ludolf, geb. 1803 in Hünshoven bei Geilenkirchen, besuchte die Handelsschule in Rheidt u. Burg, gründete mit seinem Bruder 1825 ein Banquierhaus in Köln, wurde von 1832 bis 1847 Mitglied des Stadtraths u. Präsident der Handelskammer daselbst, dann des Verwaltungsrathes der Köln-Mindener Eisenbahn, Mitglied des Verwaltungsrathes der Rheinischen Dampfschifffahrtsgesellschaft, der Bonn-Kölner Eisenbahn u. der Assercuranzgesellschaft Concordia. Auf dem Provinziallandtage in Düsseldorf 1843 stellte er einen Antrag auf Preßfreiheit u. auf dem in Koblenz 1845 den Antrag auf allgemeine Volksrepräsentation u. Vereinigung der Provinziallandtage zu Reichstagen; auf dem Vereinigten Landtage in Berlin 1847 war er unter den rheinländischen Abgeordneten, sprach aber entschiedener in der Vorversammlung, als in dem Landtage selbst, wurde aber dennoch in die Ausschüsse gewählt. Nach der Märzrevolution 1848 wurde er Präsident des Ministeriums vom 29. März (s.u. Preußen [Gesch.]), sein Programm war das Festhalten am Rechtsboden: da er die Majorität des am 2. April zusammengetretenen Landtages nicht erhalten konnte, gab er am 20. Juni seine Entlassung u. lebte dann auf seinem Landsitz am Fuße des Siebengebirges. Am 30. Juli wurde er zum Bevollmächtigten bei der Centralgewalt von Deutschland in Frankfurt ernannt, gab aber diese Stellung schon im April 1849 auf u. trat dann wieder als Abgeordneter in die 1. Kammer; auch war er 1850 Mitglied des Erfurter Parlaments. Er schr: Versuch eines Beitrags zur Eisenbahngesetzgebung, 1838. 2) Otto, Bruder des Vorigen, geb. 1812 in Hünshoven wurde, nachdem er die Rechte u. Cameralia studirt hatte, 1834 Referendar bei der Regierung in Köln, 1837 Assessor bei der in Magdeburg u. 1840 Hülfsarbeiter im Finanzministerium in Berlin; Ende dieses Jahres kam er zur Regierung nach Koblenz, 1842 nach Trier, wo er 1844 Regierungsrath wurde, u. kurz darauf wieder in das Finanzministerium nach der Hauptstadt, wo er 1845 zum Geheimen Finanzrath ernannt wurde. Er saß 1849 u. 1850 in der 2. preußischen Kammer u. im Volkshause in Erfurt u. wurde Geheimer Oberfinanzrath u. Präsident der Seehandlung. 3) Wilhelm, Schlachtenmaler, geb. 1818 in Düsseldorf, besuchte das Gymnasium seiner Vaterstadt u. bereitete sich dann unter der Leitung A. Rethels zum Besuch der Akademie vor; er trat als Freiwilliger in ein Husarenregiment u. unternahm später Kunstreisen nach den Niederlanden, Deutschland, der Schweiz u. Italien. Nach Düsseldorf zurückgekehrt, lieferte er mehrere bedeutende Bilder, von denen: Transport gefangener Anhänger Cromwells, den Feind beobachtende Puritaner, Erstürmung eines englischen Schlosses durch Cromwellsche Soldaten, Karl II. nach der Schlacht bei Worcester, Karl I. bei Naseby, sowie die beiden ersten Bilder: Tilly bei Breitenfeld u. Prinz Eugen bei Belgrad, die wichtigsten sind. Auch ist C. bei der Herausgabe der Düsseldorfer Monatshefte betheiligt.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Camphausen — ist der Familienname (rheinisch) folgender Personen: Gabriele Camphausen (* 1957), deutsche Historikerin Ludolf Camphausen (1803–1890), preußischer Ministerpräsident Karl Camphausen (1896–1962), deutscher Reichstagsabgeordneter der NSDAP Otto von …   Deutsch Wikipedia

  • Camphausen — Camphausen, 1) Ludolf, preuß. Staatsmann, geb. 10. Jan. 1803 zu Hünshoven im Regbez. Aachen, gest. 3. Dez. 1890 in Köln, begründete 1826 mit seinem ältern Bruder, August, in Köln ein Handlungs und Bankhaus, förderte die rheinische… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Camphausen — Camphausen, Ludolf, preuß. Staatsmann, geb. 3. Jan. 1803 zu Hünshoven im Reg. Bez. Aachen, Bankier in Köln, liberales Mitglied des Vereinigten Landtags 1847, 29. März bis 20. Juni 1848 Ministerpräsident, darauf Bevollmächtigter Preußens bei der… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Camphausen [2] — Camphausen, Wilh., Geschichtsmaler, geb. 8. Febr. 1818 zu Düsseldorf, seit 1859 Prof. an der Akademie das., gest. das. 16. Juni 1885. Hauptwerke: Cromwellsche Reiter [Tafel: Historienmalerei II, 3], Lustiges Jagen bei Roßbach, Rheinübergang bei… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Camphausen [1] — Camphausen, Ludolf, geb. 1803 zu Hünshofen im Reg. Bez. Aachen, Bankier in Köln, betrat 1842 als Abgeordneter an dem Provinciallandtage die politische Laufbahn; 1848 im März wurde er Minister, trat aber schon den 20. Juni ab; hierauf war er… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Camphausen [2] — Camphausen, Wilhelm, geb. 1818 zu Düsseldorf, berühmter Schlachtenmaler der Düsseldorfer Schule …   Herders Conversations-Lexikon

  • Camphausen — Cạmphausen,   1) Gottfried Ludolf, preußischer Politiker, * Hünshoven (heute zu Geilenkirchen) 10. 1. 1803, ✝ Köln 3. 12. 1890, Bruder von 2); Kaufmann und Bankier; wurde 1843 Mitglied des rheinischen Provinziallandtages und war 1847 im… …   Universal-Lexikon

  • Camphausen — Herkunftsname zu den Ortsnamen Kamphaus (Niedersachsen), Kamphausen (Nordrhein Westfalen) …   Wörterbuch der deutschen familiennamen

  • Gottfried Ludolf Camphausen — (* 10. Januar 1803 in Hünshoven (heute zu Geilenkirchen gehörend) im Regierungsbezirk Aachen; † 3. Dezember 1890 in Köln) war ein rheinischer Bankier und Politiker. Als gemäßigter Pol unter den führenden Liberalen der preußischen Rhe …   Deutsch Wikipedia

  • Ludolf Camphausen — Gottfried Ludolf Camphausen (* 10. Januar 1803 in Hünshoven [heute zu Geilenkirchen gehörend] im Regierungsbezirk Aachen; † 3. Dezember 1890 in Köln) war ein rheinischer Bankier und Politiker. Als gemäßigter Pol unter den führenden Liberalen der… …   Deutsch Wikipedia

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