- New Mexico
New Mexico (spr. Njuh Mechsico), 1) (Nuevo Mexieo), s. Neu Mexico 1) u. 2); 2) Gebiet (Territory) der Vereinigten Staaten von Nordamerika, durch Beschluß des Congresses von 1850; Grenzen: im Norden das Territory Utah u. den Staat Kansas, im Osten das Indian Territory u. den Staat Texas, im Süden Texas u. die mexicanischen Staaten Chihuahua u. Sonora (künftighin Arizona, s. unten), Californien (theilweis durch den Rio Colorado of the West davon getrennt); Flächenraum: 210,774 engl. od. 9914 geograph. QM. Die Zahl der Einwohner betrug bei der Zählung von 1850: 61,642, u. zwar Weiße, größtentheils spanischer Herkunft u. ein Gemisch spanischer u. indianischer Race, von Nordamerika noch wenig angesiedelt; 1856 wurde die Bevölkerung auf 63,000 Seelen geschätzt. Außerdem leben daselbst zahlreiche Indianer, welche die Ansiedelungen häufig überfallen, unter ihnen etwa 6000 sogenannte Pueblos, Indianer, welche mit Waffengewalt zum Christenthum u. zur Leibeigenschaft gezwungen waren,[859] unter der amerikanischen Regierung aber frei wurden. Gebirge: Von den Bergkanten der Sierra Verde ziehen zwei Ketten nach Süden: westlich die Cordilleren von N., mit Sierra de las Grullas (Kranichgebirge) u. Sierra de Mogollon (S. de los Mimbres), höchstens 3000 Fuß hoch; östlich die Sierra de los Comanches mit den Ketten Sierra Blanca, S. del Sacramento etc. u. den Bergen Spanisch Piks, Cerro de Tucumcari. Die beiden Hauptketten schließen das 2–7000 Fuß hohe, vom Rio Grande durchflossene Plateau von N. ein, welches größtentheils den Charakter einer Hochsteppe trägt. Flüsse: der Rio Grande del Norte mit dem Puerco, der Rio Colorado of the West, der Arkansas mit den Zuflüssen Red, Great Saline, North, der False Washita etc. Das Klima ist im Ganzen gemäßigt, beständig u. gesund; die Sommerhitze steigt zuweilen auf 32° R.; die Nächte aber sind stets kühl. Zwischen Juli u. October fällt viel Regen. Der Boden im Thale des Rio Grande ist fast durchgängig sandig, durch künstliche Bewässerung bringt er aber reiche Ernten hervor. Die Producte der Landwirthschaft sind Mais, Weizen, Zwiebeln, Bohnen, rother Pfeffer u. etwas Obst. Viele Landgüter (Haciendas) der Mexicaner sind trefflich angebaut. Die Viehzucht wird stark betrieben; man zieht Pferde, Maulthiere, Schafe u. Ziegen, aber alle von sehr kleiner Art. Der Reichthum an Mineralien ist groß; es gibt Gold, Kupfer, Eisen, auch Silber, Steinkohlen, Gyps; Salz liefern mehre Salzseen. Bergbau wird wenig getrieben, nur die ergiebigen Goldminen u. Goldwäschereien werden ausgebeutet. Handel u. Verkehr sind nicht unbedeutend, da die Straße von Mexico u. von Texas nach Californien das Land durchzieht; auch mit Utah besteht starker Handelsverkehr. Die Grundzüge der Verfassung sind folgende: Der Gouverneur (1857–61 Abraham Rencher) wird auf vier Jahre ernannt, so lange N. M. Gebiet ist, vom Präsidenten der Vereinigten Staaten, der Staatssecretär auf fünf Jahre; die Gesetzgebende Gewalt wird von einer General Assembly ausgeübt; diese besteht aus einem Senate, welcher mindestens neun (gegenwärtig 13) auf zwei Jahre gewählte Mitglieder u. einem Hause der Repräsentanten, welches mindestens 18 (gegenwärtig 26) auf ein Jahr gewählte Mitglieder enthält. Sie dürfen jährlich nicht über 60 Tage sitzen. Indianer u. Farbige sind vom Wahlrecht ausgeschlossen. Die Sklavereiist untersagt. Zum Congresse sendet N. M einen Delegaten ohne Stimmrecht. Die erste Versammlung der General Assembly fand am 15. Mai 1850 statt; der Gouverneur Calhoun st. am 30. Juni 1852. Eintheilung in acht Counties (Grafschaften): Bernaltillo, Rio Arriba, Santa Anna, Santa Fé, San Miguel, Taos, Socorro u. Valencia; Hauptstadt: Santa Fé. In dem genannten Umfange u. unter den aufgeführten Verhältnissen bestand das Gebiet N. M. bis 1860; beim Congreß ist jedoch vorgeschlagen worden, den südlichen Theil (Grenze der 34° nördlicher Breite) davon zu trennen u. daraus ein eigenes Gebiet Arizona zu bilden, welches ungefähr 100,000 englische (4700 geographische) QM. mit 10–15,000 Ew. umfassen würde, so daß dann also noch für das künftige N. M. über 110,000 englische (über 5200 geographische) QM. blieben. Vgl. Edwards, Campaign in N. M., Philad. 1847: Hughes, Doniphans expedition, Cinc. 1848; Buschmann, Die Völker u. Sprachen N. M-s u. der Westseite des Britischen Nordamerikas, Berl. 1858.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.