- Edris
Edris, 1) Urenkel Alis; floh, von den Abbasiden verfolgt, nach Barca u. drang in der Kleidung seines Sklaven Raschid mit diesem in das Innere Afrikas ein. Er ließ sich in Walily, der Hauptstadt von Zerhun, nieder (788 n.Chr.), wurde erkannt u. 789 zum Imam ausgerufen. Er unterwarf mehrere kleine Staaten, u. Harun al Raschid, Khalif von Bagdad, ihn fürchtend, ließ ihn 793 ermorden. E. ist Stifter der Dynastie der Edrisiten (Edresiten), die bis 908 in Nordafrika herrschte. Vgl. Fez, Marokko, Tunis, Tripolis (Gesch.). 2) E., Sohn des Vorigen, nach seinem Tode geboren, folgte ihm, erbaute Fez, erweiterte die Grenzen des Reichs u. st. 828. 3) Ebn E. Muhammed, Verfasser des ersten Ahkom Alkoran, d.i. Sammlung von Verordnungen u. Gesetzen, die im Koran befindlich sind. 4) Scherif al Edrisi (Abu Abdallah Muhammed Ben Muhammed al E.), geb. 1099 in Ceuta; studirte in Cordova, war einige Zeit Khalif in Afrika, wurde aber von dem Fatimiten Maladi vertrieben u. flüchtete zum König Roger I. von Sicilien; er st. um 1180 u. schr. das große geographische Werk: Nushat-ul-muschtâk; Auszug von einem Unbekannten als Geographus Nubiensis, lateinisch herausgeg., Rom 1592, von Sionita u. Joh. Hesronites, Par. 1619, französisch von Jaubert, Par. 1830, 2 Bde.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.