Feldspath

Feldspath

Feldspath (Orthoklas), 1) sehr verbreitetes Mineral, krystallisirt theils in kurzen rhombischen Säulen u. Tafeln, theils in kurzen sechsseitigen Säulen mit häufiger Zwillingsbildung. Die Krystalle sind eingewachsen od. zu Drusen vereinigt; zuweilen erscheint er derb, in fein- bis grobkörnigen Massen, hat unebenen, muscheligen od. splitterigen Bruch u. Glas- od. Perlmutterglanz; seine Härte ist = 6, sein spec. Gew. 2,5; die Farbe des F. ist sehr verschieden, er ist farblos, gelblich, grau schwarzgrau, lichtgrün, spangrün u. grünlichgrau, am häufigsten fleischroth od. ziegelroth; er besteht aus kieselsaurer Thonerde u. kieselsaurem Kali nach der Formel: Al2O3, 3SiO3 + KaOSiO3 mit geringen Mengen Natron u. Kalk; er schmilzt schwer zu einem trüben Glase, Säuren greifen ihn fast nicht an; durch Verwittern entsteht daraus der Kaolin. Man unterscheidet folgende Varietäten: a) Adular (Adular- F.), stark glänzend, farblos od. licht gefärbt, oft durchsichtig, hat zuweilen einen schönen Lichtschein (Mondstein); findet sich im Granit u. Gneuß in der Dauphiné, in den Alpen, am Monte Somma bei Neapel (Eisstein, Eisspath), am Vesuv etc.; einer von drei der größten Adulare befindet sich im Museum der Akademie der Wissenschaften in Petersburg; b) Sonnenstein (Avanturin- F.), weiß od. roth gefärbt, besitzt einen eigenthümlichen flimmernden Lichtreflex, welcher von kleinen in der Masse vertheilten Eisenglanzblättchen herrührt; findet sich in der Umgebung von Archangel, bes. auf der Insel Cedlovatoi, am Baikalsee, auf der Insel Ceylon u. bei Christiania in Norwegen; c) Gemeiner F. (Pegmatolith), verschieden gefärbt, durchscheinend od. undurchsichtig, in Drusen od. einzeln aufgewachsenen Krystallen, derb, eingesprengt, mit blätterigem Gefüge; den spangrünen F. aus Sibirien nennt man Amazonenstein, den farbenspielenden aus Frederiksvärn in Norwegen Mikroklin. Der Gemeine F. bildet die Grundmasse vieler älterer Gesteine, namentlich des Granits, Gneußes, Porphyrs u. Syenints; bes. schön krystallisirt findet er sich zu Karlsbad in Böhmen, Bischofsgrün im Fichtelgebirge, am Lago maggiore, Arendal, Riesengebirge, Pyrenäen, Sibirien, an den Ufern des Delavare in Nordamerika etc.; d) Gla [174] siger F. (Sanidin), graulichweiß, grau, die Krystalle oft sehr rissig, glasglänzend u. durchsichtig bis durchscheinend; er tritt häufig als Gemengtheil vieler Laven, der Trachyte u. Phonolithe auf, e) Feldstein (Feinkörniger u. Dichter F.), derb, hornsteinartig, verschieden gefärbt, selten ganz rein; bildet die Grundmasse der meisten Porphyre (Feldspathporphyre), des Granullis u.m.a. Gesteine. Der Mondstein, Sonnenstein, Eisstein u. Amazonenstein werden zu Schmuckgegenständen verarbeitet, der reine F. dient als Zusatz zur Porzellanmasse, zur Verfertigung von Glasuren u. Email; der verwitterte F. liefert einen fruchtbaren Boden u. dient als Kaolin zur Fabrikation des Porzellans; auch wird der F. als Zuschlag beim Schmelzen gewisser Erze benutzt. 2) Aufgelöster F. ist so v.w. verwitterter F. od. Kaolin; 3) Blauer F., so v.w. Blauspath.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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