Gaza [1]

Gaza [1]

Gaza, 1) Liwa im türkischen Ejalet Damask, Theil von Syrien, an Arabien u. das Mittelmeer grenzend; 2) Hauptstadt darin, liegt am Fuße der Anhöhe, welche die alte Stadt trug, von deren zwölf festen Thoren, so wie andern früheren Bauwerken noch Spuren u. Reste vorhanden sind; hat griechischen u. armenischen Bischof, viele Bazars, Handel; 15–16,000 Ew. – G. (Gasa) ist eine der ältesten Städte Palästinas, zur Pentapolis Philistäas gehörend, u. war eine starke u. wichtige Grenzfestung gegen Ägypten, blühte durch Handel u. Gewerbe, wozu ihr Hafen Majuma (später Constantia) viel beitrug. Hier trug Simson die Thorflügel weg u. fiel unter Dagons Palaste. Zwar wurde G. von David erobert, aber es wurde wieder frei u. war nie dem Jüdischen Reich dauernd einverleibt. Um 728 v. Chr. wurde es abermals von Hiskia u. unter Necho von den Ägyptiern erobert; 525 kam es in die Gewalt der Perser durch Kyros; unter Kambyseswar es ein Hauptwaffenplatz seiner Heere. Alexander d. Gr. griff G. mit Maschinen an, wurde selbst dabei verwundet u. eroberte es erst nach zweimonatlicher Belagerung Ende November 322 v. Chr. Den Eunuch Batis, welcher die Besatzung commandirte, ließ Alexander um die Stadt schleifen. 315 hier Sieg des ägyptischen Königs Ptolemäos Lagi über Demetrios Poliorketes, welcher Syrien besetzt hielt, worauf der Sieger G. einnahm. Wechselsweise stritten sich nun Syrer u. Ägyptier um die Stadt, bis dieselbe seit 200 v. Chr. in dauernden Besitz der Syrer kam; 96 v. Chr. eroberte sie der jüdische König Alexander Jannäos u. zerstörte sie; Pompejus ließ sie 58 v. Chr. durch Gabinius wieder aufbauen, Augustus schenkte sie dem Herodes, nach dessen Tode sie zur Provinz Syrien geschlagen wurde, wobei sie ansehnliche Freiheiten erhielt. Unter den römischen Kaisern hob sich G. sehr, da es Vermittlerin des indischen u. ostarabischen Handels wurde u. 129 n. Chr. durch Hadrianus einen eignen Sklavenmarkt bekam. Das Christenthum faßte in G. frühzeitig festen Fuß u. nach der Tradition soll Philemon der erste Bischof gewesen sein, aber erst zu Anfang des 5. Jahrh. erhob sich an der Stelle des noch gebliebenen, erst damals zerstörten Götzentempels (Mararion), die prächtige Kirche der Kaiserin Eudoxia, woraus seit der Mitte des 7. Jahrh., nachdem die Muhammedaner unter Amer Ben el Aß 634 die Stadt eingenommen hatten, eine Moschee geworden ist. Während der Kreuzzüge, wo G. 1100 von den Kreuzfahrern genommen worden war, hielten sich seit 1152 hier die Tempelherren gegen die Sarazenen, welche letztere es 1170 wieder unter Saladin verbrannten. 1239 u. 1244 erlitten die Kreuzfahrer bei G. Niederlagen, u. von nun wurde G. ohne Bedeutung; in der Mitte des 17. Jahrh. wurde es Residenz des Pascha von Palästina; 1799 wurde es von den Franzosen eingenommen; in neuster Zeit war es Sitz eines Scheikh, dessen Macht über Hebron durch die Peträische Halbinsel bis zum Wadi Wusa reichte. Vgl. Stark, Gaza u. die philistäische Küste, Jena 1852. 3) (Gazala) Hauptstadt von Media Atropatene, in einer Ebene, einst Sommeraufenthalt der medischen Könige, die in dieser reichen Stadt einen herrlichen Palast besaßen; Trümmer davon zwischen Tauris u. Miana; 4) Stadt in Sogdiana, nahe am Flusse Fergana; eine von den sieben Städten, welche sich gegen Alexander d. Gr. erhoben u. von dessen Truppen erobert u. geplündert u. die Einwohner meist niedergehauen wurden.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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