- Geefs
Geefs, 1) Wilh., geb. 1806 in Antwerpen trieb bis zu seinem 16. Jahre das Handwerk seines Vaters, eines Bäckers, folgte dann seiner Neigung zur Bildhauerei u. gewann, auf der Akademie seiner Vaterstadt gebildet, 1828 für eine Statue des Achilles den ersten Preis. Er begab sich darauf zu seiner Ausbildung nach Paris unter die Leitung von Ramage u. 1833 nach Italien, kehrte 1834 nach Antwerpen zurück u. wurde Professor der dortigen [40] Akademie. Einer der ausgezeichnetsten Bildhauer der Neuzeit, erwarb er sich namentlich durch seine idealen u. genreartigen Schöpfungen, sowie durch seine Portraitstatuen auch im Auslande allgemeine Anerkennung u. wurde von den Akademien Gent, Brügge u. Paris zum Mitgliede ernannt. Seine bekanntesten Werke sind: Monument für die 1830 gefallenen Belgier auf dem Place des Martyrs in Brüssel, Statue Rubens in Antwerpen, Kanzel in der Kathedrale St. Paul in Lüttich, Standbild Karls des Großen in Mastricht, Marmorstatue des Königs Leopold I., Der verliebte Löwe, eine Gruppe in Marmor. 2) Joseph, Bruder u. Schüler des Vor., geb. 1811 in Antwerpen, bereiste zu seiner Ausbildung 1839 Frankreich, Deutschland u. Italien u. wurde 1841 Professor an der Akademie in Antwerpen. Werke: Tod Abels, Marmorgruppe, Die Tochter des Fischers, Standbild des Masaniello, Die Königin der Meere. 3) Aloys, ebenfalls Bruder u. Schüler von G. 1), geb. 1817 in Antwerpen, zeigte früh die Spuren eines bedeutenden Talents für Plastik u. Malerei, so daß er in seinem fünfzehnten Jahre von der Antwerpener, in seinem 17. von der Brüsseler Akademie den ersten Preis erhielt, starb aber schon 1841 in Paris, wohin er sich zu seiner Ausbildung begeben hatte. Werke: Statue des sterbenden Epaminondas, Christus in segnender Stellung, mehrere Basreliefs u. Büsten; von seinen Gemälden ist eine Geißelung Christi zu erwähnen. 4) Isabelle Marie, geb. Corr, Gattin von G. 1), geb. 1814 in Brüssel, bildete sich unter Navez als Geschichts- u. Genremalerin. Werke: Die Seemannstochter, Die Frau des Burgvogts von Creve-Coeur, Hagar in der Wüste.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.