Grey [1]

Grey [1]

Grey (spr. Grek), Name zweier englischen Familien: I. Die eine, angeblich abstammend von dem Normannen Rollo, der von seinem Schlosse zu Croy (s.d. 2) in der Picardie sich Herr von Croy nannte, welchen Namen seine, mit Wilhelm dem Eroberer nach England übergesiedelten Nachkommen in G. od. Gray verwandelten; bekannt sind: 1) Henry de G., erhielt zu Ende des 12 Jahrh. unter Richard I. die Ländereien von Turroc in Essex. 2) Reginald G., Enkel des Vor., wurde 1322 Lord de Ruthyn; von ihm stammen zwei Linien: A) Jüngere Linie: 3) Eduard, Sohn des Vor., heirathete die Erbtochter des Lords Ferrers de Groby u. nahm dessen Titel an. 4) John G., Lord Ferrersde Groby, fiel 1455 bei St. Albans; er war verheirathet mit Elisabeth Woodwille, welche nachher Gemahlin des Königs Eduard IV. wurde, s. Elisabeth 19). 5) Thomas G., Sohn des Vor., wurde durch seinen Stiefvater 1471 zum Grafen von Huntingdon u. 1475 zum Marquis von Dorset erhoben u. st. 1500. 6) Henry G., Marquis von Dorset, Enkel des Vor., heirathete Frances Brandon, Tochter des Herzogs von Suffolk, wodurch er mit dem königlichen Hause verwandt u. 1551 zum Herzog von Suffolk ernannt wurde; er ward 1554 enthauptet. 7) Johanne G., Tochter des Vor., s. Gray 1). 8) Henry G., Großneffe von G. 6), wurde 1603 zum Lord G. von Groby erhoben. 9) Henry, Lord G. von Groby, Enkel des Vor., wurde 1628 zum Grafen von Stamford ernannt; er war Gegner Karls I., focht 1642 auf Seiten der Parlamentstruppen u. st. 1673. 10) George Henry G., jetziger Graf von Stamford u. Warrington, Nachkomme des Vor., ist geb. 7. Jan. 1827. B). Ältere Linie: a) Lords von Wilton, jetzt ausgestorben: 11) John, älterer Sohn von G. 2), war der Stammvater derselben. 12) Thomas, war in die Verschwörung zu Gunsten Arabella Stuarts verwickelt, wurde in den Tower gesetzt u. st. hier 1614; mit ihm starben die Lords von Wilton aus. b) Grafen von Kent, jetzt im Mannesstamm ausgestorben; zu denselben gehörte: 13) Henry G., Graf von Kent, wurde 1706 zum Marquis u. 1710 zum Herzog von Kent erhoben u. st. 1740, ohne männliche Nachkommen zu hinterlassen; seine Urenkelin, Amabel, Tochter des Grafen von Hardwicke, wurde 1816 zur Gräfin von G. erhoben; sie st. 1833, u. ihren Familiennamen nahm ihr Neffe: 14) Thomas Phil. Robinson, Lord Grantham, an, geb. 1781, war 1834–35 erster Lord der Admiralität, 1841–44 Vicekönig von Irland u. wurde dann Lordlieutenant von Bedfordshire. II. G. auf Chitlingham u. Howick, altes northumberländisches Geschlecht; bekannt u. merkwürdig daraus sind: 15) Sir John G., lebte um 1370. 16) Sir Thomas G., Sohn des Vor., war vermählt mit einer Tochter des Herzogs von Norfolk. 17) Thomas, Sohn des Vor., ist der Ahn der noch blühenden Familie. 18) Henry, Urenkel des 1632 gestorbenen Sir Edward G., wurde 1746 zum Baronet ernannt. 19) Charles, vierter Sohn des Vor., geb. 1729, machte als Adjutant des Prinzen Ferdinand von Braunschweig den Siebenjährigen Krieg mit, focht dann in Amerika, commandirte 1794 in Westindien, wurde 1801 Lord G. von Howiek u. 1806 Viscount u. Graf G; er st. 1807. 20) Charles Lord Howick, Graf v. G., ältester Sohn des Vorigen, geb. 1764 in Fallowden dei Alnwick, trat 1786 ins Parlament u. entwickelte bereits 1787 bei einem Handelsvertrag mit Frankreich solche Kenntnisse der französischen Zustände, daß Pitt auf ihn aufmerksam wurde. Bald schloß er sich der Opposition bei Gelegenheit eines Angriffes auf das Postwesen an, trat zu dem Whigclub u. wurde 1792 einer der Begründer der Freunde des Volkes, zu denen Sheridan, Fox, Erskine etc. gehörten. Vergebens trug dieser Verein 1793 auf eine Parlamentsreform an, u. eben so vergebens waren bis 1801 u. selbst nach Pitts Abtreten seine u. seiner Freunde Anstrengungen gegen das Ministerium; doch nach Pitts Tode 1806 kam mit Fox auch G. an das Ruder, nahm als erster Lord der Admiralität an der Verwaltung Theil u. wurde nach Foxs Tode Minister des Auswärtigen. Als solcher führte er die Whigpartei im Unterhause u. unterdrückte besonders den Sklavenhandel. 1807 gab er sein Portefeuille ab, trat wieder in das Haus der Gemeinen u. nach seines Vaters Tode 1807 ins Oberhaus, wies aber, wenig an den öffentlichen Angelegenheiten Theil nehmend, 1809 u. 1812 alle Anträge, wieder als Minister einzutreten, ab. Von[589] nun an neigte er sich immer mehr zu den Tories hin, entzog sogar dem whigistischen Ministerium Cannings 1827 seine Unterstützung, bis er bei der zweiten Verbesserung der Reformbill 1829 seine frühere Farbe wieder annahm. Als das Ministerium Wellington sich 1830 auflöste, trat G. an die Spitze des Ministeriums u. setzte 1832 die Parlamentsreform durch. 1834 nahm er wegen der Verwickelung der irischen Angelegenheit seine Entlassung, unterstützte aber Melbournes Ministerium, das ihm folgte, immer nach Kräften, versuchte 1836 vergeblich eine Mittelpartei zu stiften u. st den 18. Juli 1845. 21) Sir John, geb. um 1785, wurde 1798 Fähnrich, 1799 Lieutenant, 1803 Capitän, 1808 Major, 1830 Oberst u. 1838 Generalmajor, kämpfte in Ostindien gegen Tippo Sahib, einschließlich der Schlacht von Mallabelly u. dem Angriffe von Seringapatam, dann in Spanien; am 29. Decbr. 1843 schlug er mit dem linken Flügel der Armee von Gwalior ein Mahrattenheer bei Punniar u. nahm demselben 25 Geschütze, eine Fahne, die gesammte Munition etc., wurde 1850 Oberbefehlshaber in Bombay, kehrte 1852 aus Gesundheitsrücksichten nach Europa zurück, wurde 1855 zum General der Infanterie befördert u. st. den 19. Februar 1856. 22) Henry George, ältester Sohn von G. 26) u. jetzt als dritter Graf G. Haupt der Familie, geb. 1802, führte früher bei Lebzeiten seines Vaters den Namen Lord Howiek u. erbte durch dessen Tod die Peerswürde. Er trat 1829 in das Haus der Gemeinen, wurde 1830 Unterstaatssecretär für die Colonien, 1834 Unterstaatssecretär des Innern, 1835–39 Kriegssecretär u. Mitglied des Geheimenraths. Bei seinen conservativen Grundsätzen war er bis zur letzten Abstimmung (Juni 1846) Gegner der Aufhebung der Korngesetze. Im Whigministerium vom 3. Juli 1846 übernahm er das Staatssecretariat für die Colonien u. unter seiner Verwaltung wurde den westindischen Kauffahrern erlaubt, freie Neger nach Westindien zum Behuf der Arbeit überzusiedeln. 1848 ging seine eingebrachte Bill zur größeren Sicherheit der Krone (Kronschutzbill) in beiden Häusern ohne Debatte durch. In Folge der Milizbill im Februar 1852 trat er mit dem Ministerium Russel-Granville aus. 23) Sir George, Baronet, Neffe des zweiten Grafen G., Sohn des vormaligen Regierungsbevollmächtigten für die Marine in Portsmouth, geb. 1799 in Gibraltar, studirte die Rechte, wurde 1826 Gerichtsadvocat u. trat 1832 für Devonport ins Unterhaus. Er war zweimal, 1834 u. von 1835 bis 1839, Unterstaatssecretär für die Colonien; wurde im Februar 1839 Generalanwalt, hierauf Kanzler für das Herzogthum Lancaster, was er bis 1841 blieb; im Juli 1846 wurde er Staatssecretär des Innern u. trat im Februar 1852 mit seinen Collegen ab. Von 1847 bis Juli 1852 saß er für Northumberland u. von 1853 an für Morpeth im Hause der Gemeinen, trat im Juni 1854 als Colonialminister in das Cabinet Aberdeen ein, übernahm im Februar 1855 im Cabinet Palmerston das Staatssecretariat des Innern, trat mit Palmerston im Februar 1858 wieder aus u. lehnte die Aufforderung, ins Cabinet Derby einzutreten, ab. 24) Sir Charles Eduard, war 1835 Commissar in London, trat 1838 ins Haus der Gemeinen u. war seit 18,6 Gouverneur von Jamaica.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Grey — Grey, a. See {Gray} (the correct orthography). [1913 Webster] …   The Collaborative International Dictionary of English

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  • grey — is the dominant form in BrE, although gray is also used in AmE. In an unusually long note the OED (1901) recorded that ‘an enquiry by Dr. Murray in Nov. 1893 elicited a large number of replies, from which it appeared that in Great Britain the… …   Modern English usage

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