- Kellermann
Kellermann, 1) François Christophe, Herzog von Valmy, geb. den 28 Mai 1735 zu Wolfsbuchweiler bei Rothenburg an der Tauber, wurde 1752 französischer Husar, im Siebenjährigen Kriege Lieutenant, 1788 Maréchal de camp u. schloß sich 1791 der Revolution an. An Luckners Stelle General der Moselarmee, zog er sich auf Chalons zurück, vereinigte sich mit Dumouriez u. zwang die Preußen nach der unentschiedenen Kanonade von Valmy zum Rückzug aus der Champagne. 1793–94 war er im Gefängniß, weil er die Belagerung von Lyon nicht energisch genug betrieben haben sollte; 1797 organisirte er die Gensdarmerie, dann arbeitete er in dem Kriegsministerium, wurde 1801 Präsident des Erhaltungssenats, 1803 Marschall u. erhielt die Senatorie von Kolmar; organisirte 1805 die Nationalgarden am Oberrhein u. später neue Regimenter zu Mainz. Er erhielt nun den Johannisberg (s.d. 7), belagerte 1807 u. nahm Danzig, wurde 1808 Herzog von Valmy, dann Commandeur der Kanal-Küstenarmee; 1809, 12, 13 u. 14 organisirte er die Neuconscribirten im Elsaß. 1814 erklärte er sich für Ludwig XVIII., befehligte die Militärdivision Metz u. wurde Pair. Da er keine Stelle angenommen hatte, bestätigte der zurückkehrende König ihn in allen seinen Würden; er fiel aber bald in Ungnade, weil er für Mäßigung stimmte, u. st. den 12. Sept. 1820. Seinem Willen gemäß wurde sein Herz unter dem Denkmale, welches ihm auf dem Schlachtfelde von Valmy errichtet worden war, begraben. 2) Marquis von Valmy, des Vorigen Sohn, geb. 1770 in Metz; wurde 1796 Generaladjutant bei der Italienischen Armee; er entschied 1800 als Brigadegeneral durch einen Cavallerieangriff den Sieg bei Marengo u. wurde dafür von Bonaparte zum Divisionsgeneral ernannt; er unterzeichnete 1808 in Junots Namen die Capitulation von Cintra, erkämpfte 1809 in Spanien mehre Vortheile u. zeichnete sich 1813 bei Lützen u. Bautzen u. 1814 bei Nangis als Cavalleriegeneral aus. Von Napoleon 1815 zum Pair erhoben, focht er bei Ligny u. Belle-Alliance, verlor nachmals seine Pairschaft u. wurde von der Armee entlassen. Seit der Thronbesteigung des Königs Karl X. wieder angestellt, zeigte er sich stets, bes. seit 1830, als entschiedenster Anhänger der Bourbons älterer Linie u. st. den 2. Juni 1835. 3) François Christophe Edmund, Sohn des Vor., geb. den 16. März 1802, verfolgte während der Restauration u. nach der Julirevolution bis 1833 die diplomatische Laufbahn, zog sich dann aber aus dem Staatsdienst zurück u. wurde eine der Hauptstützen der Legitimistischen Partei. 4) Bernhard Georg, geb. 1776 zu Freckenhorst im Regierungsbezirk Münster, trat 1800 in das bischöfliche Seminar zu Münster, wurde 1812 Pfarrer zu St. Servatius in Münster, 1817 Pfarrdechant zu St. Ludger daselbst, 1823 zugleich Domprediger, 1827 auch Professor der neutestamentlichen Exegese an der theologischen Facultät, 1840 Domherr; 1846 zum Bischof von Münster ernannt, starb er noch vor Antritt dieses Amtes; er schr: Predigten, Münst. 1836, 3 Bde. u. m. a.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.