- Lambert [1]
Lambert, I. Fürsten. A) König von Italien: 1) so v.w. Lambert 3). B) Herzöge von Spoleto: 2) L. I., Sohn Guidos I., regierte (ungefähr) seit 866- 880 mit Unterbrechung, s. Spoleto (Gesch.). 3) L. II., Sohn Guidos II., wurde 892 Mitregent seines Vaters als Herzog von Spoleto (s. ebd.) u. 893 als König von Italien, 894 Alleinherrscher u. st. 898 (910), s. Italien (Gesch.) III. 4) L., Sohn Adalberts II.; erhielt in der Theilung des väterlichen Landes Spoleto, erbte 928 nach dem Tode seines Bruders Guido auch Toscana; sein Stiefbruder Hugo aber nahm ihn 931 gefangen, ließ ihm die Augen ausstechen u. gab Boso die Regierung von Toscana; L. lebte noch lange in Blindheit. II. Heilige, Gelehrten. Geistliche. 5) St. L., geb. in der Mitte des 7. Jahrh. in Mastricht, wurde um 668 Bischof von Mastricht, aber 674 als Anhänger des Königs Childerich II. von dem Hausmaier Ebroin abgesetzt u. lebte bis 781 in dem Kloster Stablo; unter Pipin von Heristal wurde er wieder auf seinen Bischofstuhl gesetzt u. bekehrte die unterhalb Mastricht längs der Maas bis an die Waal wohnenden Toxandrer. Gallus u. Riold beunruhigten die Güter des Stiftes, bis sie durch des Bischofs Leute erschlagen wurden; darum erschlug ihr Anverwandter Dodo, Domesticus Pipins, aus Rache 707 (708) zu Lüttich den Bischof. Er wurde canonisirt; Tag: 17. Septb. Sein Leben ist öfter beschrieben worden. Die Verehrung seines von Mastricht nach Lüttich gebrachten Leichnams war der Keim zu Lüttichs Größe. 6) L. le Begue (Le Begh), geb. in Lüttich; Schwärmer, wurde vom dasigen Bischof gefangen nach Rom gesendet, vom Papst aber mit ausgedehnter Vollmacht zurückgeschickt; er soll die Beguinen (s.d.) gestiftet u. Nivelles zum ersten Beguinenhaus bestimmt haben u. st. 1177. 7) L. von Aschaffenburg, gewöhnlich Lambertus Schafnaburgensis, öfter auch Lambertus Hersfeldensis genannt, gebürtig aus Aschaffenburg, war Mönch in der Benedictinerabtei zu Hersfeld od. Hirschfeld, machte um 1068 eine Pilgerfahrt nach Jerusalem u. soll um 1100 im Kloster Saalfeld gestorben sein. Nach der Rückkehr aus dem Morgenlande verfaßte er das Chronicon historicum apud Germanos, welches die Geschichte der Welt bis zum Jahre 1050 kurz erzählt, von da an aber bis 1077 die Geschichte selbständig u. ausführlicher berichtet, u. das ihn in die Reihe der vorzüglichsten deutschen Geschichtschreiber des Mittelalters stellt. Herausgegeben wurde die Chronik von Krause (Halle 1797) u. von Pertz (in den Monumenta German. hist.; auch in besonderem Abdruck, Hannov. 1843); übersetzt von Buchholz (Frankf. 1819). Vgl. Piderit, De Lamberto Schafnaburgensi Hersf. 1828; Frisch, Compendium criticum L. Schafnaburgensis annalium auctum, Münch. 1830.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.