- Proteus [1]
Proteus, 1) Sohn des Poseidon, Meerheros u. Wahrsager, doch wahrsagte er nur, wenn er dazu gezwungen wurde, u. um diesem Zwange zu entgehen, hatte er das Vermögen sich in allerhand Gestalten zu verwandeln. Er hauste bei der Insel Pharos bei Ägypten u. weidete dort die Robben der Amphitrite, welche er des Mittags ans Land trieb. Seine Tochter Eidothea (Theonoë) entdeckte dem auf seiner Rückkehr von Troja nach Ägypten verschlagenen Menelaos, wie er den P. zwingen könnte, ihm seine Rückkehr nach Hause zu offenbaren. Auf ihren Rath verkleidete sich Menelaos als Seekalb, u. als P. aus dem Meere kam, mischte er sich unter die Heerde u. ergriff den schlafenden P. Dieser verwandelte sich sogleich in einen Löwen, dann in eine Schlange, in einen Panther, in einen Eber, in Wasser u. einen Baum; aber Menelaos ließ ihn nicht los, u. so erkannte sich P. für besiegt u. weissagte jenem, was er wissen wollte. Nach And. war P. ursprünglich ein König in Tracien; wegen der Ruchlosigkeit seiner Söhne Polygonos u. Telegonos soll er von Pallene unter dem Meere hin nach Ägypten gewandert sein. Weil sich P. in vielerlei Gestalten verwandelte, bezeichnet man auch 2) bildlich mit P. einen veränderlichen Menschen. 3) Vers, welcher auf verschiedene Weise umgestellt werden kann, z.B. der von Kleppisch 1617, bei Anwesenheit des Kaisers Matthias, des Königs Ferdinand u. des Erzherzogs Max in Dresden gemacht: Dant tria jam Dresdae, ceu sol dat, lumina lucem, soll sich 1617 Mal versetzen lassen. 4) (Alchem.), das Quecksilber, weil es bei den chemischen Operationen in die verschiedensten Formen eingeht u. sich immer wieder metallisch stellen läßt. 5) Peregrinus P., s. Peregrinus.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.