Ramberg

Ramberg

Ramberg, 1) Joh. Heinrich, geb. 1763 in Hannover; machte, dem König Georg III. von England durch einige gelungene Harzansichten bekannt geworden, seine Studien auf der Malerakademie in London, von wo der König ihn 1788 nach Italien reisen ließ; er wurde später Hofmaler in Hannover u. st. 1840. Bekannt bes. durch seine Kupfer zu Almanachen, wo er Anfangs den glücklichsten Humor entwickelte, aber durchs Komische in die Caricatur gerieth, welche ihn auch bei Darstellung sentimentaler Darstellungen befangen hielt; berühmt sind namentlich sein Reinecke Fuchs u. sein Eulenspiegel. 2) Georg Heinrich, Freiherr von R., geb. 1786 in Hannover, trat 1805 in die preußische Armee ein u. nahm als Lieutenant im reitenden Jägercorps an den Feldzügen von 1806 u. 1807 gegen die Franzosen Theil, focht bei Friedland, Eilau, Heilsberg, Königsberg u.a. O. u. wurde dem General Scharnhorst als Adjutant zugetheilt. Nach dem Tilsiter Frieden nahm er 1808 den Abschied u. trat in die österreichische Armee. In ein Ulanenregiment als Lieutenant eingereiht, wurde er bald darauf dem Generalquartiermeisterstäbe zugewiesen u. machte den Feldzug in Baiern im Hauptquartier des Erzherzog Karl mit; rückte nach der Schlacht bei Regensburg zum Oberlieutenant im Generalstabe vor, focht dann bei Aspern, Wagram u. Znaim mit u. kam nach dem Frieden zunächst zur Hülfeleistung in das Generalcommando in Brünn u. 1810– 12 zu der Landesbeschreibung in Ungarn. In der russischen Campagne war er erst im Hauptquartier des Fürsten Schwarzenberg, dann als Chef des Generalstabes der Division Trautenberg verwendet. Im Feldzuge von 1813 war er in der Schlacht von Dresden als Generalstabschef der Division Civalart thätig, rückte im August zum Hauptmann auf, machte die Schlacht von Leipzig mit u. wurde dann abermals in das Hauptquartier des Fürsten Schwarzenberg versetzt. Während des Wiener Congresses arbeitete er im Bureau der Generale Radetzky u. Langenau, wurde im Feldzug 1815 erst Generalstabschef der Division Stutterheim, dann bis 1818 österreichischer Commissar im Hauptquartier Wellingtons. 1819 arbeitete er im statistischen Bureau in Wien, 1820 abermals bei der Landesbeschreibung in Ungarn, kam 1821 als Major nach Mailand u. betheiligte sich bei Ausbruch der Unruhen in Piemont an den Gefechten bei Novara u. Borgo Vercelli im Generalstabe der Avantgarde. Eine Zeitlang versah er dann als österreichischer Commissär in Turin gleichzeitig die Geschäfte der Gesandtschaft, wurde hierauf zur Theilnahme an der großen Triangulation in den Alpen herangezogen, arbeitete 1824–1826 in den Bureaus des Generalstabes in Wien, wurde 1827 Director der Landesbeschreibung in Siebenbürgen, rückte 1831 zum Obristlieutenant u. 1835 zum Oberst auf u. erhielt 1837 ein Regimentscommando in Prag. Zum General befördert, kam er 1843 als Brigadier nach Budweis, wurde 1848 Feldmarschalllieutenant u. nahm Antheil an der Einnahme von Wien; gegen die Ungarn befehligte er eine Division im zweiten Armeecorps, dann das Observationscorps vor Komorn u. im Febr. 1849 verfolgte er das Görgeysche Corps nach Oberungarn, übernahm im Juli den Befehl über das dritte Armeecorps, mit dem er zunächst gegen Ofen vorging, später die Theiß überschritt u. sich an der Schlacht bei Temeswar betheiligte. Nach dem Frieden commandirte er das zwölfte Corps in Siebenbürgen u. im Banat, u. erhielt 1850 das Commando der Festung Theresienstadt, welches er bis zu seiner Pensionirung 1854 führte. Er starb am 2 Septbr. 1855 in Teplitz.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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