Schöll

Schöll

Schöll, 1) Maximilian Samson Friedrich, geb. 1766 in dem nassau-saarbrückischen Dorfe Harskirchen; studirte seit 1781 in Strasburg Geschichte u. Staatswissenschaften, bereiste Italien, Rußland u. andere Gegenden Europas, ging 1790 von Rußland wieder nach Strasburg u. von hier durch die Schreckensregierung 1794 vertrieben, nach der Schweiz, Weimar u. Berlin; mit dem Buchdrucker Decker bekannt geworden, stand er einer diesem gehörigen Druckerei in Basel vor, verkaufte 1892 seinen Antheil hieran u. ging nun als Buchhändler nach Paris, wo er sich mit den Brüdern Levrault verband. Mehrmals dem Untergange nahe, entging er 1812 nur durch die Unterstützung eines Freundes einem völligen Fallissement. 1814, beim Einzug der Verbündeten in Paris, wurde er im Cabinet des Königs von Preußen angestellt, blieb dann bei der preußischen Gesandtschaft, verließ 1815 Paris u. ging zum Fürsten Staatskanzler nach Wien, dann nach Berlin, wo er als Legationsrath beim Liquidationsgeschäst wesentliche Dienste leistete. 1819 wurde er Geheimer Oberregierungsrath u. vortragender Rath beim Fürsten Staatskanzler, nahm 1824 seinen Abschied u.st. 6. Aug. 1833 in Paris; er schr.: Hist. de la liter. romaine, Par. 1808, 2 Bde.; Hist. de la liter. grecque, 2. Aufl. ebd. 1823–30, 4 Bde. (deutsch von Schwarze u. Pinder, Berl. 1828–30, 3 Bde.); Hist. des traités de paix, Par. 1825, 15 Bde.; Congrès de Vienne, 8 Bde.; Cours d'histoire des états européens depuis la chûte de l'empire romain d'Occident jusqu'en 1789, Par. 1830–36, 46 Bde.; S-s Lebensbeschreibung, Lpz. 1821. 2) Adolf, geb. 1805 in Brünn, studirte in Tübingen u. seit 1828 in Göttingen Philologie u. wurde dann in Berlin Lector der Kunstmythologie an der Akademie der Künste; 1839 u. 40 bereiste. er mit Otfr. Müller Italien u. Griechenland, wurde 1842 Professor der Archäologie in Halle u. 1843 Director der Kunstanstalten in Weimar. Er übersetzte den Herodot, Stuttg. 1832, 2 Thle., u. den Ajax, beide Ödipus u. die Antigone des Sophokles, Berl. 1842–60; schr.: Beiträge zur Kenntniß der tragischen Poesie der Griechen, ebd. 1839; Sophokles, sein Leben u. Wirken, Frankf. 1841; Archäologische Mittheilungen aus Griechenland, ebd. 1843; Weimar (ein Führer für Fremde u. Einheimische), ebd. 1847; Über die Tetralogie des attischen Theaters u. die Compositionsweise des Sophokles, Lpz. 1859; u. gab heraus Briefe u. Aufsätze von Goethe aus den Jahren 1766–86, Weim. 1846 u. Goethes Briefe an Frau von Stein, Lpz. 1848 ff., 3 Bde.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Scholl — ist der Familienname folgender Personen: Andreas Scholl (Archäologe) (* 1959), deutscher Klassischer Archäologe Andreas Scholl (Sänger) (* 1967), deutscher Countertenor Armin Scholl (Kommunikationswissenschaftler) (* 1962), deutscher… …   Deutsch Wikipedia

  • Schöll — ist der Familienname folgender Personen: Adolf Schöll (1805–1882), deutscher Klassischer Philologe und Archäologe Almut Hege Schöll, deutsche Curlerin Fritz Schöll (1850–1919), deutscher Klassischer Philologe (Heidelberg) Hans Schöll (1941–2003) …   Deutsch Wikipedia

  • Schöll — Schöll, 1) Maximilian Samson Friedrich, Diplomat und Literator, geb. 8. Mai 1766 zu Harskirchen in Nassau Saarbrücken, gest. 6. Aug. 1833 in Paris, machte als Hauslehrer in einer livländischen Familie große Reisen, ließ sich 1790 als Advokat in… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Scholl — Scholl, Aurélien, franz. Journalist und Schriftsteller, geb. 14. Juli 1833 in Bordeaux, gest. 16. April 1902 in Paris, Sohn eines Rechtsgelehrten, schrieb schon mit 17 Jahren für die Pariser Tagespresse und schwang sich bald auf einen der… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schöll — Schöll, Adolf, Archäolog und Kunstschriftsteller, geb. 2. Sept. 1805 zu Brünn, seit 1861 Oberbibliothekar zu Weimar, gest. 26. Mai 1882; veröffentlichte: »Goethes Briefe an Frau von Stein« (3. Aufl. von Wahle, 1900) etc. – Söhne: Rudolf S., geb.… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Schöll [2] — Schöll, Maxim. Samson Friedr., Diplomat und Schriftteller, geb. 8. Mai 1766 zu Harskirchen (Nassau), seit 1819 Geh. Oberregierungsrat zu Berlin, gest. 6. Aug. 1833 zu Paris; schrieb: »Cours d histoire des états européens« (46 Bde., 1830 36) u.a …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Schöll [1] — Schöll, Max Samson Friedrich, geb. 1766 zu Harskirchen im Nassauischen, war 1799 als Jurist in Straßburg, später Buchhändler in Basel, trat 1814 als Hofrath in preuß. Dienste, wurde 1819 vortragender Rath bei dem Staatskanzler Hardenberg, st.… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Schöll [2] — Schöll, Adolf, geb. 1805 zu Brünn, 1842 Professor der Archäologie zu Halle, 1843 Director der Kunstanstalten zu Weimar. Schriften: »Sophokles« Frankf. 1842; »Briefe u. Aufsätze von Göthe« Weimar 1846; »Göthe s Briefe an Frau von Stein« 3 Bde.,… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Scholl — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Scholl est un nom de famille d origine germanique. Pour consulter un article plus général, voir : Nom de famille germanique. On peut citer :… …   Wikipédia en Français

  • Scholl — There are several people named Scholl:* Andreas Scholl (1967 ), German countertenor * Hans Scholl (1918 1943), member of the White Rose resistance movement in Nazi Germany * Hans Scholl (astronomer), astronomer working at the Côte d Azur… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”