Serapĭon

Serapĭon

Serapĭon. I. Fürst: 1) Sohn Mederichs, Bruder des Alemannenkönigs Chnodomar, hieß Anfangs Agenarich; er war nach Chnodomar der berühmteste König seines Volks u. kämpfte in der Schlacht bei Strasburg 357 mit, s.u. Alemannen. II. Gelehrte: 2) S. von Alexandrien, griechischer Arzt, von welchem die Empirische Schule vorzüglich Ausbildung erhielt; Fragmente seiner Schriften, in denen er sich heftig gegen Hippokrates äußert u. eine Menge, größtentheils Volksmittel gegen Krankheiten empfiehlt, sind von Cölius Aurelianus, Aëtius u. Nikolaos Myrepsos erhalten worden. 3) S. der Ältere (Johann), Sohn des Serapion (arabisch Jahia Ebn Serabi, bekannt als Janus Damascenus), aus Damask, Arzt u. Lehrer der Medicin zu Bagdad aus dem 9. od. 10. Jahrh.; hinterließ ein in Syrischer Sprache verfaßtes Werk, welches von Musa Ben Ibrahim ins Arabische übersetzt wurde u. den Zweck hatte die Grundsätze der griechischen Ärzte mit denen der arabischen verbunden zu sammeln; lateinisch unter dem Titel: Pandectae od. Aggregator, Breviarium, Practica, Methodus therapeutica, von Gerhard von Cremona, Vened. 1479, 1497, 1503 u. 1530; von Albanus Torinns, Bas 1543; von Andreas Alpagus, Vened. 1550. 4) S. der Jüngere (Ebn Serabi), arabischer Arzt aus dem 11. Jahrh.; er schr. arabisch: De medicamentis simplicibus, lateinisch von Simon Cordo aus Genua (Simon Janensis), Abraham aus Tortosa, Mail. 1473, u. Nicolaus Mutonus, Vened. 1479, von Otto Brunfels, Strasb. 1531, Vened. 1552, auch mit dem Werke des älteren S. III. Heilige u. Geistliche: 5) S., war 190 Bischof von Antiochia u.st. 213; er widerlegte in seinen Schriften, von denen ein Fragment bei Eusebios ist, bes. die Irrthümer des Montanus u. in dem Evangelium Petri. 6) S. Sindonites (weil er nichts als ein Stück Leinwand besitzen wollte), Ägyptier, in der Mitte des 4. Jahrh., welcher an allen Orten umherreiste u. Proselyten der christlichen Religion machte. Er verkaufte sich einst, um einer Frau aus Geldverlegenheit zu helfen, an eine umherziehende Schauspielerbande u. bekehrte die Mitglieder derselben. So verkaufte er sich später an einen Manichäer, welchen er von seinen Irrthümern bekehrte. Zuletzt kehrte er in die Wüste zurück u. starb zu Anfang des 5. Jahrh. Nach ihm gab Hoffmann seinen Serapionsbrüdern den Namen. 7) S. Scholasticus, Bischof zu Thmuis in Ägypten in der Mitte des 4. Jahrh.; er war Abt vieler Klöster u. soll die 10,000 Mönche derselben als Erntearbeiter vermiethet haben, um von diesem Ertrage die armen Christen um Alexandrien zu unterstützen. Er war Vertrauter des Athanasius, verhalf demselben zum Bischofsstuhle in Thmuis u. vertheidigte ihn 348 auf der Kirchenversammlung von Sardika; auch war er unter der Gesandtschaft, welche 355 an den Constantius geschickt wurde, um den von Neuem in Ungnade gefallenen Athanasius zu rechtfertigen. Er wurde selbst exilirt u.st. 358. Von seinen Schriften ist noch das Buch gegen die Manichäer übrig, wovon die lateinische Übersetzung des Turrianus in Canisius Lectt. antiq., Bd. 5, S. 1 ff. u. im 5. Band der Bibliotheca patrum steht. 8) S., war seit Anfang des 4. Jahrh. Diakonus des Chrysostomos in Constantinopel, drang mit demselben auf eine durchgreifende Handhabung der Kirchenzucht u. wurde endlich Bischof von Heraklea. 9) Einer der Siebenschläfer.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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