- Trinidad
Trinidad (Trinidade), 1) Gouvernement im Britischen Westindien, begreift einige kleine Inseln u. 2) die Insel T., die südlichste u. größte der Kleinen Antillen, zwischen dem Festlande Südamerikas u. Tabago, vor dem Mündungsdelta des Orinoco gelegen, umgeben vom Golf von Paria, den Bouches de Dragos u. dem Kanal del Sur, mit einem Flächenraum von 100 QM., nördlich gebirgig (Spitze Cuevas, 2500 F.), südlich hügelig, doch mit der ansehnlichen Spitze Tamana; Vorgebirge: De la Galera, Galeota, Monos u. Coral (Ycaco); Flüsse: Caroni, Oropuche, Guataro u.a., alle schiffbar; u. viele ansehnliche Bäche u. Seen, darunter der Pitch-Lak (Tar Lake, Pechsee), Asphaltsee, 1/2 Stunde lang u. breit, enthält viel Asphalt, wird von vielen durchlaufenden Bächen durchschnitten, hat mehre Inseln mit Graswuchs auf asphaltischem Boden; die Betten der durchlaufenden Bäche ändern sich, so wie die Lage u. Stärke des Asphalts, fast täglich. Der Grund soll löchriger Thonstein mit Erdpech geschwängert sein. Mehre Öffnungen in dem Boden geben Feuer, Rauch, Gasarten, auch allerhand Geräusch von sich. Die Küsten haben viele Busen u. Ankerplätze. Klima: heiß, doch wird die Hitze durch Seewinde sehr abgekühlt, es wehen die westindischen Stürme hier nicht, doch leiden die neuangekommenen Europäer sehr durch Fieber; im Allgemeinen gilt jedoch T. für gesünder als die nördlicher gelegenen Antillen. Der Jahreszeiten gibt es zwei, die trockne u. die nasse. Der Boden ist höchst fruchtbar u. gut bewässert. Producte: allerlei Zucht- u. Tropenthiere, Wassersäugthiere, zahmes u. wildes Geflügel, Fische, Schildkröten, Austern, Getreide, Gemüse, Südfrüchte, Pisang, Kohl- u. Cocospalmen, Kaffee, Tabak, Cacao. Ingwer, Indigo, Zucker, Baumwolle, Wurzelpflanzen, viel Nutzholz, Erdpech (bei gehöriger Zubereitung zum Kalfatern nützlich), Steinöl, Schwefelerde etc., einige Mineralquellen. Angebaut ist nur ein kleiner Theil, meist auf der östlichen Seite; man treibt großen Plantagenbau, es wird Zucker, Syrup, Rum u. Kaffee gewonnen u. als Handelsartikel ausgeführt. Die Einfuhr besteht in Getreide, Holz, Fleisch u. dgl. Einw.: 50,000, darunter 25,000 Schwarze, 20,000 Farbige (darunter viele Kulis, s.d.), 5000 Weiße. Im Innern der Insel sollen sich auch Überreste der alten karaibischen, sonst gänzlich ausgerotteten Bevölkerung finden. Hauptstadt ist Puerto de España (Port of Spain, Spanish-Town) an der Westküste; die ehemalige Hauptstadt San José d'Oruña liegt im Innern; außerdem besitzt die Insel noch im Nordwesten den großen Kriegshafen Chaguaramus Auf T. werden noch viele alte Geräthe, Vasen u. Glaspasten gefunden, welche auf eine höhere Bildungsstufe schließen lassen, als man bei den Karaiben zur Zeit der Entdeckung der Insel fand. T. wurde 1498 von Columbus entdeckt, aber erst 1535 von den Spaniern besetzt, doch nur schlecht benutzt, wenigstens nicht zum Plantagenbau; 1783 trat freiere Benutzung ein; seit 1797 ist es britische Besitzung. 1838 wurden die Negersklaven (über 20,000) emancipirt u. dadurch der Plantagenbau in hohem Grade bedroht, bis neuerdings wieder durch Einführung der Kulis (s.d.) aus Ostindien Arbeitskräfte gewonnen wurden. 3) Stadt auf der Südküste von Cuba, Hafen, Handel; 4) Felseneiland, so v.w. Ascension 2).
Pierer's Lexicon. 1857–1865.