- Montgomery [1]
Montgomery (spr. Monggommeri), 1) Jacques M.; Seigneur de Lorges, bekannt als Capitaine de Lorges, Abkömmling der schottischen Grafen Egland, geb. um 1478; diente unter Franz I., den er einst bei einem im Scherz u. trunknen Muthe unternommnen Sturm auf das Haus des Grafen St. Pol durch einen geworfnen Feuerbrand im Gesicht verwundete (woher die Sitte in Frankreich stammte, sich den Bartwachsen zu lassen); focht in Mezières, kaufte das Schloß M. in Bretagne, was er für den Stammort seiner Familie ausgab, u. st. 1560. Von ihm wird die Handlung erzählt, welche Schiller in der Ballade ƇDer Handschuhű besingt. 2) Gabriel de M., brach den 30. Juni 1559 bei den Vermählungsfeierlichkeiten der Königin Elisabeth von Frankreich mit dem König Heinrich II. (s.d. 26) von Frankreich eine Lanze u. hatte dabei das Unglück, durch einen Splitter derselben das Auge des Königs so bedeutend zu verletzen, daß dieser nach 11 Tagen starb. Der Graf hielt sich einige Zeit auf seinen Gütern in der Normandie auf, ging dann nach Italien u. kehrte beim Ausbruch des Bürgerkriegs nach Frankreich zurück. Als Anhänger der Reformirten vertheidigte er 1562 Rouen gegen die königliche Armee u. entkam nach der Eroberung auf einem Schiffe; 1569 kam er der Königin von Navarra, Johanna d'Albret, zu Hülfe, besiegte den Marschall Terrides u. nahm ihn in dem Schlosse von Orthez gefangen. Der Bartholomäusnacht 1572 entgangen, begab er sich nach England, führte 1573 dem belagerten Rochelle eine Flotte zu, die er in England geworben, erreichte aber die Stadt nicht, ging beim Anfang des Feldzugs 1573 in die Normandie, wurde 27. Mai d.i. bei Domfront gefangen u. an die Königin Katharina von Medici ausgeliefert, welche ihn 27. Mai 1574 hinrichten ließ. 3) Richard, geb. 1737 in Irland; britischer Offizier, focht 1756 in Canada u. lebte nach dem Frieden als Landmann bei New York. Bei dem Ausbruch der amerikanischen Unruhen erklärte er sich gegen England, erhielt den Befehl überein Corps, nahm Fort Champly u. Montreal, unterstützte 1775 den Obristen Arnold bei der Belagerung von Quebec, blieb aber bei einem mißlungenen Sturm auf Quebec den 31. Dec. 1775. 4) James, geb. 4. Nov. 1771 zu Irvine in Ayrshire; verlor früh beide Eltern, die als Missionäre nach Wesündien gegangen waren, wurde in einer Herrnhuteranstalt zu Fulneck in Yorkshire erzogen u. zum Geistlichen bestimmt, widersetzte sich aber diesem Beruf u. lernte die Kaufmannschaft, wurde dann Commis bei einem Buchhändler u. endlich Theilnehmer an dem Sheffield-Register (nachher Sheffield-Iris), duldete hier seiner politischen Gesinnungen wegen viele Anfeindungen, saß, wegen Pasquillen angeklagt, zweimal im Gefängniß, fand aber mit seinen politischen Erzeugnissen, worin ein streng orthodoxer Sinn herrschte, allgemeine Anerkennung; er st. 30. April 1854 auf seinem Landsitz The Mount bei Sheffield. Er schr.: Prison amusements, Lond. 1797; The wanderer of Switzerland, ebd. 1806; The Westindies, ebd. 1810; The world before the flood, ebd. 1815; Thoughts on wheels, 1817; The climbing boy's soliloquy; Greenland (poetische Beschreibung der arktischen Gegenden), 1819; The Pelican island, 1828; Songs of Zion, ebd. 1822, u.a. Gedichte, größtentheils religiösen Inhalts; Poetical Works, Lond. 1841, 4 Bde., 2. Aufl. 1851; Prose Works, ebd. 1854 f. Vgl. Holland u. Everett, Memoirs of the life and writings of J. M., Lond. 1855, 4 Bde. 5) Robert, englischer Dichter, Geistesverwandter des Vor., geb. 1807 in Bath, früher Prediger in London, st. 1855 als Pfarrer in Brighton. Er schr.: The omnipotence ofthe Deity, Lond. 1828, 21. Aufl. 1842; Satan, ebd. 1830; The Messiah, ebd. 1831, u.a. größtentheils religiöse Dichtungen, gesammelt ebd. 1853; gab auch 1831 in London die Reisen der Missionäre Thermann u. Bennet heraus.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.