- Zeitz
Zeitz, 1) Sachsen-Z., eine von dem Herzog Moritz, jüngstem Sohne des Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen, 1656 gegründete Nebenlinie der Albertinischen Linie, welche seit 1663 in Zeitz residirte u. 1718 mit Herzog Moritz Wilhelm ausstarb; s. Sachsen S. 685; 2) Kreis des Regierungsbezirks Merseburg in der preußischen Provinz Sachsen; 41/2 QM., 37,400 Ew.; 3) Kreisstadt darin, an der Elster, über welche eine steinerne Brücke führt, u. an der Weißenfels-Geraer Eisenbahn; Sitz der Kreisbehörden, hat das Schloß Moritzburg (1644 erbaut, sonst Residenz der Herzöge von Sachsen-Zeitz, jetzt Corrections-, Landarmen- u. Krankenhaus), 5 evangelische Kirchen (darunter die Trinitatiskirche mit herzoglicher Gruft), evangelisches Domcapitel, Stiftsgymnasium, Schullehrerseminar, Stiftsbibliothek, Waisenhaus mit Armen- u. Industrieschule, Landwirthschaftlicher Verein, Freimaurerloge: Elisabeth zur festen Burg, Fabriken in Baumwoll-, Woll-, Lein-, Seidenwaaren, Band, Wachstuch, Leder, Pianofortes, Färberei, Zeugdruckerei, Eisengießerei, Denkmal des Consistorialraths Delbrück, ihm von seinem Schüler Friedrich Wilhelm IV. gesetzt; 13,300 Ew. Dabei der Thiergarten, ein Wald mit Lustpartien. – Z. ist eine alte slawische Stadt; Karl der Große soll schon hier eine Kapelle gegründet haben. 968 legte Otto der Große das Hochstift an, welches 1029 nach Naumburg verlegt wurde, u. in Z. blieb nur ein Collegiatstift. Z. wurde 982 von den Wenden, 1002 vom Grafen von Wettin, 1200 von den Böhmen, 1300 von dem Grafen Philipp von Nassau u. 1429 von den Hussiten eingenommen. 1663–1717 war Z. Residenz der Herzöge von Sachsen-Zeitz, s.u. Sachsen S. 685. Z. war auch Handelsstadt, von den beiden Messen wurde die Petripaulsmesse nach der Zerstörung der Stadt durch die Hussiten nach Naumburg, die Michaelismesse aber zur Bequemlichkeit für die rheinischen Kaufleute nach Leipzig verlegt. 4) Bisthum u. Stift Z., s.u. Naumburg (Gesch.).
Pierer's Lexicon. 1857–1865.